Jedipedia:OSWM 80

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Hinweis: Die folgenden Ausführungen basieren zum Teil auf Ereignissen aus Star Wars-Legenden, die so in der weit, weit entfernten Galaxis passiert sein können, aber nicht zwangsläufig so passiert sein müssen.

Helfende Hände

Es wurde schon viel gesagt und geschrieben über Heldentum in der Geschichte der Galaxis. Es müssen ständig Schlachten geschlagen, Prinzessinnen gerettet und wichtige Nachrichten überbracht werden. Doch diesen Beitrag möchten wir all jenen wagemutigen Helfern widmen, die stets dorthin eilen, von wo andere fliehen – die retten, helfen und heilen, oft sogar unter Einsatz ihres eigenen Lebens, ohne dabei selbst als die großen Helden in der ersten Reihe zu stehen …

Die wohl bekanntesten Vertreter dieses Standes sind die Jedi-Heiler. Sie arbeiten mit der Lebendigen Macht, also jener Energie, die alles Lebende miteinander verbindet und auch den Tod umfasst. Es ist daher kein Widerspruch, dass Heiler gleichzeitig auch Kämpfer sein können, die exzellente Fähigkeiten im Umgang mit dem Lichtschwert besitzen. Leben und Tod bleiben im Gleichgewicht und sind für diese Jedi letztlich nur zwei Seiten derselben Medaille. Ein Heiler sieht sich dabei als Mittler der Macht, als ein Leiter, durch den die Macht hindurchströmt. So ist er auch nicht immer bestrebt, eine Krankheit oder Verletzung klar zu identifizieren oder zu benennen. Stattdessen sieht er den Patienten als Ganzes. Er taucht in die Macht ein und sucht nach einer „Störung“, einem Fehler im Gefüge, den es zu beseitigen gilt. Nicht umsonst gelten die Heiler als die Empfindsamsten unter den Jedi.

Einerseits ist für die Heiler natürlich die Macht das wichtigste Instrument, das wahre Wunder bewirken kann, doch auch Heiltrancen oder bestimmte Kristalle helfen hier enorm: Von den Heilenden Kristallen des Feuers wird berichtet, dass sie einen Patienten vor dem Tod bewahren konnten, wenn alle anderen Behandlungsmethoden versagten. Aber auch das konventionelle Handwerk des Chirurgen beherrschte ein Heiler, und übliche Heilmittel wie Bacta sind auf einer Krankenstation der Jedi ebenfalls vorhanden. Die „Hallen der Heilung“ im Jedi-Tempel nahmen auch normale Bürger auf, die direkt aus Coruscants Zentralkrankenhaus dorthin befördert werden konnten. Große Fenster, Pflanzen und Wasserspiele sowie der Geruch von verbrannten Kräutern und Blumen sollten sie zu einem angenehmen Ort machen.

Geleitet wurde die Station während der Klonkriege von der Twi’lek Vokara Che. Hier waren nicht nur die typischen Heiler tätig, sondern auch Mitglieder des Medizinischen Korps, kurz MediKorps. Diese Abteilung des Jedi–Hilfskorps bestand aus Jedi-Anwärtern, die kein Meister als Padawan erwählt hatte und deshalb auf andere Weise im Dienste der Macht standen. Ein Jedi-Heiler dagegen war ein vollständig ausgebildeter Ritter oder Meister, der sich auf diese Fähigkeit spezialisiert hatte. Zwar erlernt jeder Jedi während seiner Ausbildung grundlegende medizinische Fertigkeiten und Erste-Hilfe-Techniken, aber der Weg eines Heilers wird nur von wenigen Begabten beschritten. So zeigte etwa selbst der Auserwählte Anakin Skywalker kein Talent in der Heilkunst.

Besonders gefragt waren die Heiler natürlich in Kriegszeiten, so auch während der Klonkriege. Im Gegensatz zur Droidenarmee der Separatisten waren die Klonsoldaten für die Republik nicht ganz so leicht ersetzbar. Den Heilern im Einsatz wurde dabei die Aufgabe zuteil, die republikanischen Ärzte zu unterstützen, die die Truppen versorgten. Eine bekannte Heilerin während der Klonkriege war Barriss Offee, die noch als Padawan einer Feldlazaretteinheit auf dem Planeten Drongar zugeteilt wurde. Ihre Meisterin Luminara Unduli war auf Kashyyyk durch die Versorgung der Verwundeten so abgelenkt, dass sie die drohende Gefahr durch die Klone nicht spürte, die gerade die Order 66 erhalten hatten.

Andererseits leisteten auch Nicht-Jedi über die Jahrtausende immer wieder einen wichtigen Beitrag zur medizinischen Versorgung – sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten. Waren während des Großen Sith-Kriegs und der Mandalorianischen Kriege noch hauptsächlich Mediziner und Sanitäter an den Schauplätzen der Auseinandersetzungen tätig, wurde in den folgenden Jahrhunderten und der Rückkehr des Sith-Imperiums in die bekannte Galaxis der Einsatz von medizinischen Droiden zu einer Notwendigkeit. So fanden sich in den meisten Feldlazaretten auf kriegsgebeutelten Welten wie Balmorra, Alderaan oder Ilum Medidroiden, die die medizinische Erstversorgung der Soldaten mittels Kolto und anderer Behandlungsmethoden übernahmen. Auch die größeren Krankenhäuser auf Coruscant und Dromund Kaas machten sich die Fortschritte in der Droidenentwicklung zunutze und setzten für die Betreuung und Nachsorge von Patienten überwiegend Droiden ein.

Viele der humanoiden Mediziner waren zudem auch in der Forschung tätig: Große Fortschritte in der Behandlung vieler bekannter Krankheiten und sonstiger medizinischer Probleme erzielte während der Mandalorianischen Kriege die Firma Adascorp von Arkania, die trotz der Eskapaden der Gründerfamilie Adasca noch während des Großen Galaktischen Krieges und darüber hinaus erfolgreich medizinisches Gerät und Wirkstoffe wie Stims und Aufputschmittel vertrieb. Darüber hinaus gehörten beispielsweise den Tüftlern des Sith-Imperialen Geheimdienstes nicht selten auch Ärzte an, die bei Bedarf die Verletzungen von Feldagenten oder Kommandotrupps behandeln konnten. Ein prominentes Beispiel hierfür ist der Rakghul-Forscher Dr. Eckard Lokin, der sich den Operationen des Agenten Ziffer 9 anschloss.

Die Notwendigkeit von Ärzten und Sanitätern wurde auch Jahrtausende später während der Neuen Sith-Kriege wieder deutlich spürbar. So standen sich gegen Ende des mehr als 30 Jahre andauernden Konfliktes die Soldaten der Armee des Lichts und der Bruderschaft der Dunkelheit über Monate hinweg in unzähligen Gefechten auf dem Planeten Ruusan gegenüber, sodass zum Zeitpunkt der entscheidenden Schlacht nur wenige Soldaten noch ohne Verbände oder sichtbare Blessuren ins Feld ziehen konnten.

Im Zuge der monatelangen Schlacht von Drongar während der Klonkriege unterhielt die Republik mehrere Feldlazaretteinheiten, kurz „Flehr“, auf dem Sumpfplaneten. Flehr 7 – betreut von dem corellianischen Chirurgen Jos Vondar, dem Zabrak Zan Yant, dem Equani-Psychologen Klo Merit, der Krankenschwester Tolk le Trene und später Kornell Divini, einem Chirurgen von Tatooine – hatte mit dem ständigen Ausfall ihrer technischen Geräte und der mangelnden Kapazitäten für die vielen Verwundeten zu kämpfen. Nachschubformulare für Ersatz auszufüllen, den sie ohnehin nicht erhalten würden, wurde für Vondar zur Routine. Die Ironie dabei: Der Auslöser der Schlacht, das auf Drongar vorkommende und sehr kostbare Bota, ist ein pflanzliches Heilmittel, das schwere Verletzungen schnell und sogar noch besser als Bacta heilen kann – seine Anwendung in den Lazaretten auf Drongar war jedoch offiziell untersagt.

Als besonderes Projekt beauftragte die Republik das Unternehmen VenteX mit dem Bau von 20 Lazarettraumstationen – eine für jede Sektorarmee. Diese Medistationen der Hafen-Klasse konnten je 80.000 Verwundete aufnehmen. Allerdings waren die Stationen auch ein beliebtes Ziel für Angriffe der Separatisten, wie im Fall des von der Malevolence bedrohten Kaliida-Untiefen-Medizentrums. In die Heilzentren von Neu-Holstice, in denen sich verwundete Jedi und Klonsoldaten wieder von ihren Verletzungen erholen sollten, wurden die Überlebenden der Schlacht von Jabiim gebracht.

Mit dem Untergang des Jedi-Ordens und dem Aufstieg des Imperiums ging auch das Wissen der Heiler zunächst verloren. Die erste Heilerin von Luke Skywalkers neuen Jedi war die Mon Calamari Cilghal, die mit ihrem natürlichen Talent auch ohne Ausbildung in der Lage war, Staatschefin Mon Mothma vor dem scheinbar sicheren Tod zu bewahren. Ein Mitglied des Imperiums hatte Mothma mit einem Nanogift infiziert, das Cilghal in stundenlanger Arbeit Zelle für Zelle aus ihrem Körper entfernte. So wurde die Mon Calamari später zur leitenden Heilerin des Ordens und betreute zusammen mit ihrer Padawanschülerin Tekli die Krankenstation des Tempels. Der Ort war mit einem Operationssaal, Pflegestationen, Laboren und verschiedenen Atmosphärenkammern ausgestattet, um unterschiedliche Spezies behandeln zu können, bot aber auch der wissenschaftlichen Arbeit Platz.

Es ist anzunehmen, dass auch mit diesem Beitrag die Geschichte der Helfer und Heiler noch längst nicht geschrieben ist. Denn so lange sie gebraucht werden, werden sie da sein – als die heimlichen Helden der Galaxis.


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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 80. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2015 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.