Jedipedia:Events/Schreibwettbewerb/Eugen K.

Aus Jedipedia

Über den Autor[Bearbeiten]

Eugen ist 33 Jahre alt und lebt in Niedersachsen.


Es folgt der Beitrag, dessen Inhalt nicht unter GDFL steht, die Rechte daran liegen allein beim Urheber:


Der dunkle Pfad[Bearbeiten]

Es war ihr nicht leicht gefallen, aber Ahsoka Tano hatte ihre Entscheidung getroffen. Hier, am Anfang der Brücke, hier lag ihre Vergangenheit. Meister, die nicht nur Lehrer waren, sondern zu Vertrauten wurden. Freunde, die ihr eine Familie waren. Der Orden der Jedi, der immer eine feste Größe in ihrem Leben war. Sie alle hatten an ihrer Loyalität gezweifelt. Alle bis auf Einen. Das alles wollte sie hinter sich lassen. Am Ende der Brücke lag jedoch eine ungewisse Zukunft. Sie zögerte.

Im Bekannten verharren bedeutet Stillstand, aber das sagte sich so leicht. Die Togruta schaute sich noch einmal um. Obi-Wans Miene war versteinert, doch in Skywalkers Augen konnte sie Tränen erkennen. Die kommen vom Wind, würde ihr Meister sagen, und sie schmunzelte bei diesem Gedanken. Ehemaliger Meister, korrigierte sie. Sie wandte sich wieder ab. Langsam schob sie den Fuß vor. Der erste Schritt war der schwerste. Im Unbekannten liegen ungeahnte Chancen, hatte Meister Plo Koon gesagt, und so ging sie langsam immer weiter. Sie schaute nicht mehr zurück. Wegen der Tränen.

Die Zeit als Jedi war vorbei.

„Mein Lord, welch große Ehre, Sie auf meinem Flaggschiff begrüßen zu dürfen...“

„Kommen Sie auf den Punkt, Tsunam. Konnten Sie den Verräter Ordo liquidieren?“

„Ja, mein Lord. Unter den Gefangenen befindet sich auch eine Jedi, die sich mit ihm treffen wollte. Leider hat sie unseren intensiven Verhören widerstanden.“

„Lebt sie noch?“

„Natürlich.“

„Bringen Sie mich sofort zu der Gefangenen.“

„Wie Sie wünschen. Hier entlang.“ Der Mensch im formellen, blauen Gewand und der Lord der Sith betraten einen Turbolift.

„Eine wirklich gerissene und hinterhältige Gefangene, mein Lord. Auf Nar Shaddaa hielten meine Soldaten sie zunächst für ein einfaches Freudenmädchen, doch ihre Gefangennahme hat mich zwanzig meiner besten Männer gekostet...“

„Wollen Sie sagen, dass ein hochrangiger Inquisitor des Imperialen Sicherheitsdienstes durch eine junge Jedi getäuscht wurde?“

Tsunam verstummte. „Hatte ich zwanzig gesagt? Ich meinte zehn... fünf. Fünf wurden getötet, fünf sind verletzt...“

„Du duftest herrlich, Ahsoka.“

„Ist das so, Ottomo?“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, und die Togruta schmiegte sich an ihren Liebhaber.

„Ich liebe es, deine Haut auf meiner zu spüren“, sagte der Mensch und küsste einen ihrer Lekku.

Ahsoka kicherte. „Das kitzelt!“

„Kitzelt das auch?“ Er ließ seine Finger ihre Schenkelinnenseite hoch wandern.

„Ein wenig.“ Sie seufzte. „Auf sehr angenehme Weise.“

„Es hat auch seine guten Seiten, kein Jedi mehr zu sein“, sagte Ottomo.

„Oh ja.“ Sie küsste ihn leidenschaftlich.

„Ich liebe dich, Ahsoka.“

„Aufwachen!“ Die Lautsprecherstimme hallte in der engen, dunklen Arrestzelle wider.

Das Licht wurde einfach eingeschaltet.

Ahsoka schlang die Arme um den Kopf und rollte sich ganz eng zusammen, in der Erwartung weiterer Prügel und Demütigungen durch die Soldaten. Doch die befürchtete Bestrafung blieb aus. Langsam nahm sie die Arme runter und versuchte, sich mit den geschwollenen Augen blinzelnd an das grelle Licht zu gewöhnen. Das Schott öffnete sich. „Mitkommen!“

Zwei Sturmtruppler zerrten die Togruta auf die Füße, dann wurden ihr die Hände auf den Rücken gefesselt. Man schleppte sie durch einen langen Korridor und setzte sie dann auf einen harten, kalten Stuhl inmitten eines kahlen, achteckigen Raums, mit dem Rücken zur Tür. Die Wachen verließen die Kammer. Eine Weile saß die geschändete Frau da, betrachtete sich die leeren Wände und lauschte der ohrenbetäubenden Stille. Dann öffnete sich erneut die Tür hinter ihr, und sie spürte die kalte Aura von zwei Nutzern der dunklen Seite.

„Vielleicht haben Sie nicht die geeigneten Methoden, um diese Jedi zum Reden zu bringen“, hörte Ahsoka eine tiefe, elektronische Stimme hinter sich sagen.

„Ich vermute, wir haben es nicht intensiv genug versucht.“ Inquisitor Tsunam trat in Ahsokas Blickfeld. „Jedi! Rede endlich! Wohin habt ihr die Incom-Ingenieure gebracht? Sag es, oder wir werfen dich aus der nächsten Luftschleuse!“ Er schlug ihr ins Gesicht. Es schmerzte sehr und ihr linkes Auge begann zu brennen. Eine Platzwunde.

„Raus damit! Wo ist der Prototyp?“ Der Mensch hob eine Hand, und Ahsoka spürte, wie sich ihre Kehle zuschnürte. Doch anstatt zu röcheln und um Gnade zu winseln begann sie nur zu lächeln. Tsunam wirkte sichtlich irritiert, was seine Konzentration und den Würgegriff unterbrach. Er hatte ihre Reaktion nicht erwartet.

„So kommen wir nicht weiter, Inquisitor“, zischte die Gefangene. „Tot bin ich für Sie nutzlos.“

„Wie Recht du hast, Jedi“, sagte der dunkelhaarige Mann und winkte jemandem hinter ihr zu. „Aber vielleicht kann Dich jemand überzeugen, den Du kennst?“

Zwei Sturmtruppler trugen einen weiteren Gefangenen herein. „Ottomo“, hauchte Ahsoka.

„Willst du uns jetzt sagen, wo der Prototyp ist?“, fragte Tsunam und grinste diabolisch.

„Sag nichts, Ahsoka“, flüsterte Ottomo. Tsunam hob wieder die Hand, und der gefesselte Befehlshaber der Rebellen begann nach Luft zu schnappen.

„Sag uns, was wir wissen wollen, Tano.“ Ottomo riss die Augen auf, sein Mund stand weit offen ohne einen Atemzug zu machen. Ein schrecklicher Anblick. „Seine Luft wird knapp.“

„Wir wissen nichts!“, brach es aus ihr hervor. „Wir gehören zu einer anderen Zelle! Lassen Sie Ottomo frei! Ich flehe Sie an! Wir wissen gar nichts über den X-Wing!“ Ottomos Augen rollten nach hinten und seine Zunge hing heraus. Er begann wild zu zucken, dann rührte er sich nicht mehr. Tsunam ließ ihn achtlos fallen. Ahsoka stürmte zu ihrem Geliebten.

„Ottomo! Ottomo!“ Sie schubste ihn mit der Schulter, immer und immer wieder, doch er war tot.

„Du solltest jetzt reden“, bemerkte der Inquisitor lächelnd. Ahsoka funkelte ihn böse an.

„Und Sie sollten jetzt sterben.“ Das Lächeln verflog, und der Inquisitor fasste sich an den Hals.

„Wachen!“, stöhnte Tsunam.

„Lasst ihn“, befahl der Sith. „Für einen Inquisitor sollte eine Jedi doch keine Gefahr sein?“

Den Geheimdienstoffizier zerrte eine unsichtbare Kraft auf die Zehenspitzen. „Mein Lord“, röchelte er, „helft mir!“

„Befreit Euch selbst.“

Mit der einen Hand hielt der Inquisitor seine Kehle, mit der anderen wedelte er verzweifelt herum. Der Stuhl, auf dem die Gefangene gesessen hatte, verschob sich etwas. Tsunams Regungen wurden schwächer und erstarben schließlich. Sein lebloser Körper fiel zu Boden.

„Beeindruckend“, bemerkte die dunkle Gestalt. „Höchst beeindruckend.“

„Was werdet Ihr jetzt tun, Vader? Wollt Ihr mich töten?“

„Im Gegenteil, Ahsoka Tano. Ihr habt den ersten Schritt zur dunklen Seite gemacht.“

„Ich werde niemals zu einem Verräter an der Republik, so wie Ihr und der Imperator es seid.“

„So? Wer hat denn den Orden der Jedi in seiner dunkelsten Stunde verlassen?“ Ahsoka war schockiert. „Woher wisst Ihr das?“

Vader schwieg.

Auf der harten Pritsche war es kaum möglich, etwas Ruhe zu finden, aber in den folgenden Nächten sollten Ahsoka dunkle Visionen quälen. Sie war wieder auf der Brücke des Abschieds und im Begriff, den Jedi-Orden zu verlassen. Ihre Freunde waren da, als sie sich umblickte, doch sie waren bleich und ausdruckslos. Tot.

Sie wandte sich der Brücke zu, doch anstelle des breiten und stabilen Bauwerks sah sie sich auf einem schmalen Steg, der über einen tiefschwarzen, bodenlosen Abgrund führte. Ihr wehte ein scharfer, eisiger Wind entgegen und das Ende des dunklen Pfades war nicht zu erkennen.

„Du hast uns verraten“, stöhnte die Leiche von Anakin Skywalker und schlurfte mit den anderen toten Freunden und Jedi auf sie zu. „Du hast uns verraten, Ahsoka.“ Ahsoka floh auf den Steg und stolperte ins Dunkel.


(Aus technischen Gründen steht unter diesem Text, dass der Inhalt unter GDFL fällt. Das ist nicht korrekt, die Rechte am Text liegen beim Urheber.)