Jedipedia:OSWM 106

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Keine Mandalorianerin wie jede andere
Mandalorianer im Wandel der Zeit – Teil 2

Nachdem wir im ersten Teil unseres Blicks auf die historische Entwicklung der Mandalorianer in der weit, weit entfernten Galaxis bereits einiges von Mythosaurierreitern, Kreuzrittern, aber auch den pazifistischen Neuen Mandalorianern lesen durften (siehe Offizielles Magazin 104), tauchen wir diesmal tief in die legendären Klonkriege ein …

Vox populi vox dei: Die Rückkehr der Death Watch

Der Ausbruch der Klonkriege in der Schlacht von Geonosis stellte den mandalorianischen Vorsitz im Rat der Neutralen Systeme auf die Probe. Sowohl für die Galaktische Republik als auch die Konföderation Unabhängiger Systeme waren seine über 1500 neutralen Welten ein bedeutendes Gewicht, das sie gern zu ihren Gunsten in die Waagschale werfen wollten – und das keinesfalls der anderen Seite zugutekommen durfte. Die erste Kriegspartei, die die neutrale Haltung der Mandalorianer infrage stellte, war die Republik: Als ein Saboteur der Separatisten in mandalorianischer Rüstung einen Sternenzerstörer der Galaktischen Republik angriff und nach seiner Ingewahrsamnahme Suizid beging, um dem Verhör zu entgehen, erinnerten sich die Jedi an die gut ausgebildeten mandalorianischen Kommandos, gegen die sie in ihrer Geschichte mehr als einmal gekämpft hatten. Der Galaktische Senat befürchtete daher, dass Herzogin Satine Kryze bei aller Beteuerung des Gegenteils eine eigene Armee aufbaute, um sie den Separatisten zur Verfügung zu stellen.

Es war jedoch nicht der Senat, sondern der Jedi-Rat, der Kryze’ alten Freund Obi-Wan Kenobi nach Mandalore entsandte, um den Vorfall zu untersuchen, ohne sofort den Anschein politischer Einflussnahme zu erwecken. Dabei musste Kryze eingestehen, dass sie hinter dem Angriff die Death Watch vermutete – aus ihrer Sicht nur eine kleine Gruppe Randalierer, die aus der Geschichte nichts gelernt hatte. Das Ausmaß der Verschwörung gegen ihre Regierung – von außen wie von innen – erkannte sie noch nicht: Die Death Watch unter ihrem geheimen Anführer, Concordias Gouverneur Pre Vizsla, der offiziell die Überreste der Gruppierung auf Concordia aufspüren sollte, arbeitete mit den Separatisten zusammen, um die Pazifisten auf Mandalore zu stürzen. Das Streuen der Gerüchte über die wieder erstarkende Death Watch war nur der erste Teil von Dookus Plan, die Republik davon zu überzeugen, Friedenstruppen auf Mandalore zu entsenden. Der Aufstand der Bevölkerung gegen die Besatzer würde Herzogin Satines Regierung durch die entschlossene Herrschaft der Death Watch ersetzen.

Ein Anschlag im Friedenspark in der Hauptstadt Sundari führte Kenobi und Kryze nach Concordia. Dort entdeckte der Jedi-Meister, dass in den vermeintlich stillgelegten Minenanlagen Rüstungen für die Death Watch hergestellt wurden. Als sich ihm und Kryze kurz darauf auch Vizsla als Oberhaupt der Death Watch offenbarte, lieferte dieser sich mit dem Jedi-Meister einen Kampf mit dem legendären Dunkelschwert – das Erbe des ersten mandalorianischen Jedi-Ritters Tarre Vizsla, das, wie schon zuvor beleuchtet, mit der mandalorianischen Geschichte unauflösbar verwoben ist. Nach ihrer Flucht von Concordia entschloss sich Kryze, den Senat auf Coruscant von ihren hehren Absichten zu überzeugen und eine Militärpräsenz auf Mandalore abzuwenden.


Auf der Coronet, dem eleganten persönlichen Schiff der Herzogin aus den Werften von Kalevala, kam es zu einem weiteren Anschlag, als der verräterische Senator Tal Merrik spinnenartige SD-K4-Attentäterdroiden und darin versteckte SD-K4a- Mini-Attentäterdroiden auf das Schiff schmuggelte, anschließend die Herzogin als Geisel nahm und die Brücke unter seine Kontrolle brachte. In dieser Verwirrung setzten die Separatisten durch ein Enterschiff weitere Kampfdroiden auf dem Schiff ab. Kenobi und der legendäre Anakin Skywalker, die die Überfahrt auf die Bitte des Hofes der Herzogin begleitet hatten, konnten den Übergriff jedoch abwehren und töteten Merrik, bevor er Kryze entführen und das ganze Schiff mit einer Explosion vernichten konnte.

Den stärksten Schlag gegen Kryze’ Bemühungen versetzte ihr die Death Watch auf politischer Bühne: Während die Herzogin den Senat davon überzeugen wollte, Mandalores Selbstbestimmungsrecht zu respektieren und sich nicht in die neutrale Haltung der mandalorianischen Politik einzumischen, sondern ihrer Regierung den Umgang mit der Splittergruppe zu überlassen, leitete die Death Watch eine manipulierte Aufzeichnung ihres Vertrauten Jerec an den Senat, in der dieser die Politik der Herzogin für gescheitert erklärte und die Abgeordneten dazu aufforderte, Besatzungstruppen nach Mandalore zu entsenden. Diesem Ansinnen stimmte der Senat kurz darauf zu. Kryze, die in der Zwischenzeit mehrere Attentatsversuche eines von Dooku entsandten Death-Watch-Attentäters überlebte, war gerade noch rechtzeitig in der Lage, dem Senat mit der Hilfe von Kenobi und Senatorin Padmé Amidala Jerecs echte Botschaft zuzuleiten und ihn so davon zu überzeugen, die Interventionsstreitkräfte in einer Eilsitzung zurückzuziehen. Dookus Plan, die bereitstehende Death Watch zu gefeierten Befreiern gegen die republikanische Besatzungsmacht zu machen, war damit gescheitert. Da er ihn nun nicht mehr gebrauchen konnte, ließ er Vizsla und die Death Watch fallen.

Ziel ohne Mittel: Vergeltung an Dooku

Ohne den Rückhalt der Separatisten war die Death Watch nicht mehr in der Lage, Mandalore zu erobern. Ihre Überreste, darunter auch Pre Vizsla, der bei einem abermaligen Aufeinandertreffen mit Dooku eine prägnante Narbe im Gesicht davontrug, und Bo-Katan Kryze, zogen sich daraufhin auf den Eisplaneten Carlac zurück und zwangen die dort lebenden Ming Po in ihren Dienst. Mehr schlecht als recht verweilten sie dort. Anstatt sich weiter auf die Eroberung Mandalores zu konzentrieren, verbündeten sie sich kurz darauf mit Lux Bonteri, dem Sohn der mutmaßlich von Dooku getöteten Senatorin Mina Bonteri, um das Oberhaupt der Separatisten zu töten. Bonteri sprach vergeblich bei einem von Kryze moderierten – und letztlich erfolglosen – Friedenstreffen zwischen Senatsvertretern beider Kriegsparteien auf Mandalore vor, um Dooku des Mordes an seiner Mutter zu beschuldigen. Als dieser kurz darauf holografisch zugeschaltet den Befehl gab, auch ihn zu töten, war Bonteri in der Lage, dessen Aufenthaltsort zu ermitteln. Zusammen mit Skywalkers Padawan Ahsoka Tano, die ihm hier zur Flucht verhalf, begab er sich anschließend zu seinen Verbündeten nach Carlac, um die Information zu überbringen.

Bonteri schien zu glauben, in der Death Watch idealistische Mitstreiter für seine Sache gefunden zu haben. Er wurde jedoch eines Besseren belehrt, als die Krieger kurz darauf begannen, die aufrührerischen Ming Po zu töten und ihr Dorf zu zerstören. Als sich Tano als Jedi zu erkennen gab, um den Dorfbewohnern zu Hilfe zu kommen, nahm Vizsla sie gefangen, um sie stellvertretend für die Verbrechen an Mandalore mit der legendären Waffe hinzurichten. Nachdem Tano von ihrem Astromechdroiden R2-D2 befreit worden war, stellte sie sich Vizsla im Kampf entgegen. Dabei konnte sie ihm sowie der auf ihre Verfolgung angesetzten Bo-Katan Kryze und ihrer Einheit, den Nachteulen, zusammen mit Bonteri entkommen. Diesen betrachtete die Death Watch nun als Mitverschwörer gegen ihre gerechte Sache.


Während sich die Death Watch sammelte, begünstigte der durch den Krieg bedingte Mangel an lebenswichtigen Gütern einen blühenden Schwarzmarkt. Gemeinsam mit Padmé Amidala fand Satine Kryze heraus, dass eine Gruppe mooganischer Schmuggler durch die Bestechung korrupter Beamter einen mit in hoher Konzentration giftigem Slabin gestreckten Tee nach Mandalore lieferte und damit die Gesundheit zahlreicher Schüler gefährdete. Satine Kryze ließ das Lagerhaus der Gruppe niederbrennen.

Die Befürchtung, die terroristische Death Watch würde nun auch gegen die mandalorianischen Kinder vorgehen, bestätigte sich jedoch nicht. Kurz darauf fanden vier mandalorianische Akademieschüler, darunter auch Satines Neffe, heraus, dass der Premierminister selbst in den Schwarzmarkt verstrickt war und durch die künstliche Erzeugung einer anhaltenden Lebensmittelknappheit profitierte. Dabei schreckte er nicht einmal davor zurück, die Herzogin von bestochenen Geheimdienstmitarbeitern zu entführen, um seine Schuld zu verschleiern und sie mit einem erzwungenen Geständnis für die Lage auf Mandalore verantwortlich zu machen. Zusammen konnten Kryze, die Schüler und die nach Mandalore entsandte Ahsoka Tano den Premierminister jedoch überwältigen und in Haft nehmen. Kryze’ Regierung befand sich hier an ihrem Tiefpunkt: Die Bedrohung von außen war nur hinausgezögert, ihre Verbündeten im Inneren als Verräter entlarvt.

Was lange währt: Die Death Watch erobert Mandalore

Die Verbündeten, die die Death Watch benötigte, um Mandalore zurückzuerobern, fand sie in zwei Brüdern, die ihre ganz eigenen Pläne verfolgten. Der frühere Sith-Lord Maul und der von den Nachtschwestern ausgebildete Savage Opress waren gerade einem Kampf mit den Jedi auf Florrum entkommen, als die mandalorianischen Krieger die davon schwer mitgenommenen Brüder im Weltraum treibend vorfanden und mit in ihr neues Lager auf Zanbar nahmen. Maul überzeugte Vizsla von seinem Plan, eine kriminelle Organisation aus den größten Unterweltsyndikaten der Galaxis zu bilden, die Mandalore zurückgewinnen würde. Vizsla sah darin seine Chance, das Haus Vizsla aus seinem Exil zu führen und die Mandalorianer wieder zu dem kriegerischen Volk zu machen, das seit jeher ihre Seele war.

Maul betrachtete die Death Watch und ihre Pläne mit Mandalore nur als ersten Schritt in einem viel größeren Plan, eine neue galaktische Unterwelt unter seiner Führung zu erschaffen. Nacheinander brachten Maul und die Death Watch die Vigos der Schwarzen Sonne, das mit Gewürz handelnde Pyke- Syndikat und das Hutt-Kartell – mehr oder weniger, aber vor allem mehr, durch Zwang – dazu, sich ihrem Schattenkollektiv anzuschließen. Dabei zeigte sich immer mehr, dass die Visionen der anfangs durch ihren geteilten Hass auf Kenobi und Dooku geeinten Verbündeten auf Dauer nicht zusammenpassen würden. Maul brauchte Vizsla als Volkshelden, um den Machtwechsel auf Mandalore herbeizuführen, aber auch nicht länger. Auch Vizsla plante, sich seiner danach zu entledigen, wenn seine Armee aus Kriminellen ihren Zweck erfüllt hatte.

Kurz darauf setzten die Verbündeten ihren Plan in die Tat um. Die Schwarze Sonne und das Pyke- Syndikat griffen mehrere strategische Ziele in der Hauptstadt Sundari an, um Chaos zu erzeugen und es der Death Watch zu erlauben, anstelle der handlungsunfähigen Satine Kryze die Ordnung auf Mandalore wiederherzustellen. Das mandalorianische Volk feierte Pre Vizsla, den die Death Watch als neuen Premierminister ausrief, bei einer öffentlichen Ansprache in Sundari als seinen Befreier. Dieser erklärte die pazifistische Idee von Herzogin Kryze zu einem gescheiterten politischen Traum und beschwor die kriegerische Tradition Mandalores. Anschließend offenbarte er Maul, keine Absicht zu haben, dessen Vision weiter zu verwirklichen, und ließ auch ihn inhaftieren – vergeblich, wie sich zeigte, da sich dieser kurz darauf befreite und Vizsla vor seinen Anhängern zu einem Zweikampf herausforderte. In diesem besiege Maul den Anführer der Death Watch und enthauptete ihn mit dessen Dunkelschwert. Nach den Ehrengesetzen der Mandalorianer gebührte dem Sieger der Platz des Besiegten als Anführer der Death Watch. Eine Gruppe um Bo-Katan Kryze weigerte sich jedoch, die Herrschaft über Mandalore einem Außenstehenden einzuräumen, und entkam aus dem Thronsaal. Maul setzte anschließend Almec wieder als Premierminister ein, den er als Marionette kontrollieren konnte.


Für seine Rache an Obi-Wan Kenobi setzte er die in Haft genommene Satine Kryze als Köder ein. Obwohl ein erster Befreiungsversuch ihrer Schwester Bo-Katan und der mandalorianischen Schüler, die damals Almec zu Fall gebracht hatten, scheiterte, konnte sie einen Hilferuf an ihren einstigen Geliebten absetzen. Dieser versuchte daraufhin ebenfalls, Kryze zu befreien. Allerdings vereitelte Maul den Fluchtversuch und streckte die Herzogin vor den Augen des Jedi-Meisters mit dem Dunkelschwert nieder. Der eingesperrte Kenobi wurde kurz darauf von Bo-Katan Kryze und ihren abtrünnigen Kriegern befreit und unter heftigen Kämpfen zum Raumhafen von Sundari gebracht. Vor seiner Abreise bat sie ihn, die Republik über die Vorgänge auf Mandalore in Kenntnis zu setzen, um eine republikanische Invasion zu veranlassen. Mauls Herrschaft wurde gleichzeitig von einer ganz anderen Seite infrage gestellt: Wie wir heute wissen, war es sein früherer Sith-Meister, Darth Sidious, der Opress tötete und Maul gefangen nahm, um die Regel der Zwei durchzusetzen. Als Maul kurz darauf aus der Gefangenschaft entkam, übernahm er noch einmal die Kontrolle über das Schattenkollektiv und setzte seine Herrschaft über Mandalore fort. Sollte die Republik nach Mandalore zurückkehren, so hoffte er, dass ihre Truppen von Kenobi angeführt würden, damit er endlich in der Lage wäre, seinen Erzfeind zu vernichten.

Mauls Sturz

Bo-Katan und ihre Gruppe von Abtrünnigen arbeitete derweil weiter daran, Mandalore wieder die Kontrolle der Mandalorianer zu bringen. Kurz vor dem Ende der Klonkriege wurden sie auf die inzwischen aus dem Jedi-Orden ausgetretene Ahsoka Tano aufmerksam und warben sie im Kampf gegen ihren gemeinsamen Feind Maul an. Mit ihrer Hilfe überzeugten sie Anakin Skywalker und Obi- Wan Kenobi davon, ihrer zahlenmäßig unterlegenen Gruppe dabei zu helfen, Maul in Sundari gefangen zu nehmen. Anschließend sollte Maul der Republik als Gefangener überstellt werden.

Während die Jedi noch darüber debattierten, ob eine offene Unterstützung nicht einen Bruch alter Neutralitätsverträge darstellen würde, nahm ihnen der Angriff von Grievous’ Separatistenflotte auf die galaktische Hauptwelt Coruscant diese Entscheidung ab. Kryze und Tano stellten sie eine Division der Klontruppen für ihren Plan zur Verfügung. Die darauffolgende Invasion – die Kanonenboote der Klonarmee Seite an Seite mit den Kom’rk-Jägern der Mandalorianer – gipfelte in einem Kampf in der mandalorianischen Hauptstadt.

Obwohl es den Klonsoldaten zunächst gelang, Sundari unter ihre Kontrolle zu bringen, und Kryze den Premierminister Almec in Gewahrsam nahm, konnte sich Maul in der Unterstadt ihrem Zugriff entziehen. Er hatte in der Zwischenzeit gesehen, dass sich die Erfüllung der Pläne seines alten Meisters Sidious dem Ende näherten. Daher befahl er den Köpfen seiner Syndikate unterzutauchen und schwor seine Krieger darauf ein, sich ihren Platz in dieser neuen Ordnung zu erkämpfen. Während seine Krieger in der Hauptstadt noch einmal vergeblich gegen Bo-Katan Kryzes Abtrünnige und die Klonsoldaten aufbegehrten, begab er sich in den Thronsaal, um sich Tano im Zweikampf gegenüberzustellen. In einem sich lange hinziehenden Duell, das sich in seinem Verlauf aus dem Thronsaal ins Kuppelgerüst über der Stadt verlagerte, gelang es Tano, das Oberhaupt des Schattenkollektivs zu besiegen und in den Gewahrsam der Klonsoldaten zu übergeben. Die Mandalorianer stellten der Republik für die Überführung eine Vorrichtung zur Verfügung, die einst gebaut worden war, um einen machtnutzenden Jedi einsperren zu können – die letzte ihrer Art. Bo-Katan Kryze wurde anschließend Regentin von Mandalore.

Die folgenden Stunden bedeuteten das Ende der Klonkriege und den Aufstieg des Imperiums. Der nächste Teil wird sich mit dem Fall und Aufstieg der Mandalorianer in dieser so bewegten Epoche beschäftigen …



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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 106. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2018 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.