Jedipedia:OSWM 86

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Auf Nummer sicher – Teil 2
Security in einer weit, weit entfernten Galaxis

Jedes Wesen möchte in Sicherheit leben können, ob auf einer strahlenden Kernwelt oder einem verrufenen Loch im Äußeren Rand. Fast überall gibt es deshalb Sicherheitskräfte in der einen oder anderen Form. Einige aus der Zeit der Galaktischen Republik haben wir euch bereits in der letzten Ausgabe vorgestellt. Bei den Folgenden muss man sich jedoch mehr als einmal fragen, ob sie auch wirklich dein Freund und Helfer sind. Gerade das Galaktische Imperium hat mitunter seine ganz eigenen Vorstellungen von Sicherheit …

Wer Das Erwachen der Macht mit Adleraugen verfolgt hat, wird sich vielleicht an den viele Millisekunden dauernden Auftritt von Constable Zuvio erinnern, seines Zeichens Ordnungshüter des Niima-Außenpostens auf Jakku. Der kleine, kahlköpfige Kyuzo ist infolge endloser Nachbarschaftsstreitigkeiten in der abgelegenen Siedlung mit der Leitung einer örtlichen Miliz betraut – wie bei uns Menschen auf der Erde ist der Nachbar eben immer noch der größte Feind. Unterstützt wird er dabei von seinen Vettern Drego und Streehn, die ihm als Stellvertreter dienen. Wie jeder andere Bewohner der Siedlung steht Zuvio im Sold des Geizhalses Unkar Plutt. Dennoch ist er gelegentlich gezwungen, ebenfalls gegen die Spießgesellen des Schrotthändlers vorzugehen, wenn diese gegenüber den anderen Bewohnern allzu schlagkräftige Argumente vorbringen. Im Kampf gegen seinen früheren, von einem hoch verschuldeten Bankier umprogrammierten Sekretärdroiden CZ-1G5 muss Zuvio einmal obendrein seine Befähigung zum Westernhelden unter Beweis stellen.

Eine Truppe wie die Mandalorianische Garde spielt da gleich in einer ganz anderen Liga. Traditionell trägt sie die Verantwortung für das Wohl von Mandalores Staatsoberhaupt. Als das einst stolze Militär des Randplaneten unter der Ägide der pazifistischen Neuen Mandalorianer lange vor den Klonkriegen abgeschafft wurde, durften zumindest die traditionellen Wachtruppen der mandalorianischen Herrscher als zivile Sicherheitskräfte weiter ihren Dienst tun. Ausgestattet mit formschönen Helmen, riesigen Schutzschilden und einem ganzen Waffenarsenal fungieren sie als Friedenshüter in den Städten von Mandalore und sorgen für einen ausreichenden Schutz hoher Würdenträger wie der Herzogin Satine Kryze oder des Premierministers Almec. Der Schutz von Satines Palast obliegt dabei allein der zeremoniellen Ehrengarde. Neben ihren Schlagstöcken greifen die Gardisten bei ihren Einsätzen auf eine Vielzahl verschiedener Blasterwaffen und sogar auf Flammenwerfer zurück. Um zu Einsätzen zu gelangen, nutzen sie beispielsweise Polizeigleiter der Buirk’alor-Klasse. Einheiten von anderen Welten dürften außerdem auf ihre Jetpacks neidisch sein. Wie sich während der Klonkriege zeigt, sind selbst die Mandalorianischen Gardisten jedoch anfällig gegenüber Korruption und unterstützen gegen regelmäßige finanzielle Zuwendungen zum Beispiel den Schwarzmarkthandel einer Gruppe mooganischer Krimineller auf ihrem Planeten.

Doch nicht nur eine Regionalmacht wie die Mandalorianer hat ihre Garde, sondern auch das Galaktische Imperium. Noch im letzten Jahrzehnt der Alten Republik führt der amtierende Oberste Kanzler Palpatine neue Wachtruppen ein, die insbesondere für den Schutz seiner eigenen Person zuständig sind. Ihre rote Robe, kombiniert mit einem Helm, der das Gesicht völlig verdeckt, schafft einen Eindruck der Anonymität und Unnahbarkeit, die sie im Vergleich mit der blau gekleideten Senatsgarde ungleich bedrohlicher wirken lässt. Die Rote Garde setzt sich nach der Ausrufung des Imperiums aus den besten Soldaten seiner Streitkräfte zusammen, denen nicht nur außerordentliche Fähigkeiten, sondern eine unerschütterliche Loyalität gegenüber dem Imperator abverlangt wird. Wie schon die Senatsgarde ist die auch als Imperiale Ehrengarde bekannte Rote Garde mit Energiepiken sowie zahlreichen weiteren Waffen wie Blastergewehren und verborgenen Vibroklingen ausgerüstet. Der Imperator stellt einige seiner persönlichen Beschützer auch für Darth Vader ab, wie beispielsweise in dessen Festung auf Mustafar.

Zwar ist die Rote Garde klein und scheinbar wenig bedeutend, dennoch ist sie Sinnbild der mit dem Imperium ausgerufenen Neuen Ordnung, die besonders auf Einschüchterung und totale Kontrolle ausgelegt ist. Dabei garantiert speziell das Imperiale Sicherheitsbüro die Stabilität des Staates, indem es die Loyalität seiner Bürger prüft. Die Behörde konzentriert sich darauf, potenzielle Gefährder zu ermitteln, zu überwachen, zu verhören und gegebenenfalls Umerziehungsprogrammen zu unterziehen. Eine interne Abteilung stellt dabei sicher, dass im Imperialen Sicherheitsbüro auch tatsächlich nur solche Agenten arbeiteten, die dem Imperium absolut ergeben sind. Für die Erfüllung ihrer aufwendigen Aufgaben sind die Mitglieder des Sicherheitsbüros entsprechend umfangreich und vielseitig ausgerüstet. Eines der höchstrangigen Mitglieder des ISB ist Colonel Wullf Yularen, der nach dem Ende der Klonkriege verräterische Bestrebungen im Imperialen Senat aufdeckt. Ebenfalls bekannt ist der imperiale Agent Kallus, dessen Deckname ISB-021 auf seine hohe Position in der Organisation hindeutet. Er steht außerhalb der regulären Befehlskette und untersucht lokale Vorfälle auf die Möglichkeit hin, ob sich aus ihnen größere Rebellionen entwickeln könnten. Im Rahmen seiner Tätigkeit ist er auch für den Genozid an den Lasats verantwortlich und wird später mit der Jagd nach den Rebellen an Bord der Ghost beauftragt.

Ein anderer Angehöriger des Sicherheitsbüros, Loyalitätsoffizier Sinjir Rath Velus, identifiziert und bestraft abweichlerische Mitglieder des imperialen Militärs, flieht aber nach der Schlacht von Endor aus Gewissensgründen aus dem Dienst für das Imperium. Solche hochrangigen Tätigkeiten sind meist sehr anspruchsvoll, aber wie wir gesehen haben, gibt es in der Galaxis ja glücklicherweise genug Alternativen für kompetente Kräfte, die sich beruflich neu orientieren wollen. Wie man hört, hat die Verkehrspolizei von Yavin 4 noch einen Ausguck zu besetzen …

Im Namen des Glaubens
Spiritualität auf Jedha

Die Galaxis ist unverkennbar geprägt vom Fortschritt. Bequeme Reisen im Hyperraum, blitzschnelle Kommunikation über das HoloNet, rasante Wundheilung durch Bacta – scheinbar ist nichts unmöglich. Doch ganz egal, wie fortgeschritten und aufgeklärt ihre Bewohner im Allgemeinen sein mögen, noch immer finden sich Nischen in den Köpfen, die fest vom (Aber-)Glauben besetzt sind, und Gruppen, die mit aller Kraft an alten Vorstellungen und Ritualen festhalten. Seit Jahrtausenden ist Jedha Nährboden und Heimat solcher Strömungen, jede mit ihren besonderen Eigenheiten …

Jedha, ein staubiger Mond im Mittleren Rand, verlor im Laufe der Geschichte seine Attraktivität als Reiseziel, da er nur an alte, gewundene Hyperraumrouten angebunden war. Dennoch behielt diese spirituelle Welt ihre grundsätzliche Bedeutung als Anziehungspunkt für okkulte Gemeinschaften. Einige halten sie sogar für den Namensgeber des Jedi-Ordens, viele Wissenschaftler hingegen vermuten, dass es eher anders herum war. Wie auch immer, noch in der imperialen Ära stellt Jedha eine Pilgerstätte für allerhand altertümliche Religionen aus der gesamten Galaxis dar. Ihre Anhänger bevölkern die Straßen der Heiligen Stadt und die alten Bauwerke beweisen die uralten Verbindungen zwischen den mehr oder minder bizarren Religionen.

Die Idee, dass ein Energiefeld alles umgibt, durchdringt und die Galaxis zusammenhält, ist 25.000 Jahre älter als das Galaktische Imperium. Jedi und Sith sind die prominentesten Beispiele für Gemeinschaften, die ein Verständnis für den Umgang mit der Macht entwickelt haben. Doch auch andere Orden und Vereinigungen pflegen den Glauben an die Macht. Sie mögen sie nicht anwenden können, doch sie verehren die mystische, spirituelle Kraft, die untrennbar mit den Geschicken des Universums verknüpft ist. Auf Jedha kommen die Anhänger solcher Religionen – jeweils auf andere Aspekte ausgerichtete Orden, die ihre Ergebenheit in unterschiedlicher Strenge ausdrücken – zusammen, um die Spiritualität des Mondes zu erkunden. Der Tempel der Whills, die Kuppel der Erlösung oder der Pfad des Urteils sind Orte in der Heiligen Stadt, die die Mystizität erahnen lassen. Jedha verfügt dabei über bedeutende Vorkommen von Kyberkristallen, die nicht nur den Lichtschwertern der Jedi und der Sith Leben verleihen, sondern auch im Todesstern für die enorme Kraft von dessen Superlaser sorgen. Ihnen wird nachgesagt, dass sie die Macht selbst kanalisieren!

Die Heilige Stadt ist ein Mekka für viele traditionelle Religionen wie die Ninn-Orthodoxie, die Zeloten von Psusan und die Phirmisten. Die Jünger der Whills hängen dem ältesten Glauben an, der noch auf Jedha praktiziert wird, und ihre Mitglieder sind an den einfachen roten Roben zu erkennen. Obwohl sie ihren religiösen Praktiken unter der Herrschaft des Imperiums nur noch im Geheimen nachgehen können, halten sie weiterhin manchmal Versammlungen im Tempel des Kyber ab. Die kurz vor der Schlacht von Yavin konvertierte Anomidin Silvanie Phest sammelt als Jüngerin der Whills Spenden für die Armen, die Menschenfrau Killi Gimm leitet ein Waisenhaus nahe dem Tempel. Viele Glaubensgemeinschaften nehmen Kinder auf, deren Eltern hoffen, dass sie auf diese Weise dem Kriegsgebiet entfliehen können. Allerdings wird speziell den Wächtern der Whills, die sich aktiv dem Schutz des Kybertempels verschrieben haben, oft abfällig nachgesagt, dass sie seit dem Niedergang ihres Ordens nur noch für Ärger sorgen. Für Chirrut Îmwe und Baze Malbus würden die Sturmtruppen das sicher bestätigen.

Die Anhänger der Bruderschaft der Glückseligkeit tragen als physisches Schweigegelübde eine zinnoberrote Kutte, unter der nicht einmal mehr die Körperbewegungen zu erkennen sind – ihr Bekenntnis fordert die Verhüllung jeder Form von Individualität! Den Geruch, den sie unter Jedhas Sonne zwangsweise ausströmen, übertünchen sie mit qatamerischem Rauch, den sie in einem kleinen Gefäß an der Spitze ihres Wanderstabes mit sich führen. Der Hohepriester, der dieses Amt innehat, als es zum ersten Test des Todessternlasers kommt, gibt sogar ihren Namen auf, um jegliches Individuelles zu verlieren. Er trägt die Blaue Robe des Düsteren Mondes. Seine Brüder richten sich nur mit einer Klage in einer bestimmten Tonhöhe an ihn.

Der Clan der Toribota stammt von einer Enklave auf dem Planeten Isde Naha in den Westlichen Gebieten. Sternengelehrte glauben, dass Jedha das erste Gestirn war, das sie an ihrem Sternenhimmel entdecken konnten. Mit ihrem breiten, auffälligen Resonanzhelm versuchen die menschlichen Nomaden wie Omisha Joyo, den Ruf des Ersten Lichts in sich aufzusaugen. Eher düster geht es bei den Kultisten der Zentralen Isoptere zu. Sie verleihen ihrer Verehrung für den Tod Ausdruck, indem sie häufig Schauplätze des Krieges aufsuchen und dort über die Sterblichkeit meditieren. Auf Jedha widmen sie sich dem Studium der Harmonien des Missklangs. Nesta Term, die selbsternannte Linse der Zentralen Isoptere, bringt sich durch die Anbetung des Todes und ihre Besessenheit von der Vergänglichkeit aber immer wieder in Gefahr.

Die Spiritualität von Jedha zieht auch Wesen an, die nicht primär daran interessiert sind, ihren Glauben auszuleben. Guch Ydroma behauptet, seit der Berührung durch den Gott seines phirmistischen Glaubens auf einer Pilgerreise durch die Wüste Wasser herbeirufen zu können, und sucht häufig die vielen Tempel der Heiligen Stadt auf, um dort – natürlich ganz plötzlich – Wasser entstehen zu lassen und dieses in Flaschen zu füllen. Er etikettiert sie dann mit dem Namen des Tempels und verkauft sie an die durstigen Gläubigen. Der talentierte Kopfgeldjäger Nik Hepho hat ein ganz besonderes Beuteschema. Er hat sich auf die Anhänger der Kirche der Macht spezialisiert, deren Glaube wegen der Verehrung der Ideale und des Glaubens der Jedi zur Zeit des Imperiums illegal ist. Nachdem er die unteren Ebenen von Coruscant bereinigt hat, folgt er einer auf dem Schwarzmarkt erworbenen Liste des Imperialen Sicherheitsbüros nach Jedha, um neue Ziele auszumachen.

K-OHN, genannt Kone, ist ein freigelassener L-1-Taktikdroide, der seine Dienste als Übersetzer auf den Marktplätzen der Heiligen Stadt anbietet. Er spart die Einnahmen von dem, was er an Bargeld bekommt, um sich ein Prozessorupgrade leisten zu können. Der Droide hofft, so die Natur der Spiritualität begreifen zu können. Die explosive Überraschung des Superlasers dürfte sein Vorhaben zu einem vorzeitigen Ende gebracht haben …

Unsere Darstellung der vielfältigen Kulte und Glaubensgemeinschaften von Jedha möchten wir mit einer etwas sonderbaren Gruppe abschließen, die nichts mit der Verehrung der Macht zu tun hat oder dem Glauben an irgendetwas Mystisches anhängt, das Bild der Heiligen Stadt aber nichtsdestotrotz durch ihre makabere Erscheinung ergänzt. Die Entschädelten sind eine Gruppe von Wesen, die ein flüchtiger Chirurg in Perfektion widerlicher medizinischer Operationen zu willenlosen Dienern umgeformt hat. Durch die Aufstände verwundete Personen operiert er mit kybernetischer Technologie, entfernt dabei ihre Gehirne und beraubt sie so ihrer ganzen Identität, damit er sie als willenlose Diener einsetzen und in die Sklaverei verkaufen kann.

Jedha ist ein einzigartiger Ort: Er lockt Wesen aus der gesamten Galaxis an, die das Mysterium seiner Verbindung zur Macht ergründen wollen. Auch der Angriff des Todessterns auf die Heilige Stadt wird dem Wüstenmond seine seltsame Anziehungskraft wohl nicht nehmen.



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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 86. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2017 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.