Jedipedia:OSWM 97

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Andere Welten, andere Sitten:
Man sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht! - Ein Blick auf Kashyyyk

Neben dem gewaltigen Graf-Archiv auf dem entlegenen Mond Orchis 2 bieten galaxisweit viele weitere Quellen einen steten Informationsfluss über Kulturen und Sehenswürdigkeiten der Galaxis. Seien es planetare Archive, die Bibliothek des Jedi-Tempels oder profane Speichermedien mit galaktischen Steuer- oder Touristikdaten. Ausgestattet mit den Datenbanken diverser Tourismusdroiden kann der RA-7-Protokolldroide DK-RA-43 es zwar nicht mit dem Graf-Archiv aufnehmen, doch auch er bietet eine veritable Fundgrube an Informationen über die ganze Galaxis. Einst half er einem seiner Besitzer, einen galaktischen Reiseführer zu verfassen. Wir haben einige seiner Datenbanken über den Planeten Kashyyyk durchforstet. Wer den Wald vor lauter Bäumen nicht sieht oder sich gar fragt, was es denn nun mit dem Angriff der Droidenarmee auf die Wookiees auf sich hat, findet dank der folgenden Seiten vielleicht Erleuchtung – oder zumindest eine Lichtung …

Kashyyyk ist unter Touristen aufgrund seines tropischen Klimas, der eindrucksvollen Urwälder, seiner traumhaften Strände, der edlen Hartholzkunst und nicht zuletzt dank der nettesten Fellknäuel der Galaxis beliebt. Wer hätte gedacht, dass dieser unscheinbare Dschungelplanet im Mytaranor-Sektor des Mittleren Randes einmal solche Aufmerksamkeit erregen würde? Vermutlich wäre der einheimischen Flora und Fauna jegliche Störung von außen erspart geblieben, wenn Kashyyyk nicht an einem wichtigen Navigationsknotenpunkt läge. In den Klonkriegen machte dies den Planeten zu einem strategisch wichtigen Schauplatz, an dem letztlich sogar Großmeister Yoda höchstpersönlich eingreifen musste. Yodas Ankunft in den Klonkriegen war aber bei Weitem nicht der erste Besuch des Jedi. Lange vor der Invasion von Naboo, als der spätere Count Dooku noch Yodas Padawan war, bereisten die beiden die Dschungelwelt und mussten sich eines Terentateks erwehren. Ein weiterer Jedi, den es nach Kashyyyk zog, war der Jedi-Meister Eno Cordova. Dieser glaubte Hinweise gefunden zu haben, dass sich eine uralte Kultur einmal auf dem Planeten niedergelassen hatte. Die sogenannten Zeffo sollten außer auf Welten wie Bogano und Dathomir auch auf Kashyyyk gelebt haben, und Cordova war so fasziniert davon, dass er sich auf eine wilde Jagd nach den Überresten dieser Kultur machte. Dabei freundete er sich mit keinem Geringeren als Tarfful an, dem Wookiee-Häuptling, der in späteren Jahren noch zu Berühmtheit gelangen sollte …

Einheimische Spezies
Die Wookiees sind die wohl bekannteste heimische Spezies von Kashyyyk und können fast drei Meter groß werden. Wookiees wirken auf den ersten Blick wie überdimensionierte, haarige Bettvorleger, um eine gewisse Prinzessin zu zitieren, doch hinter dem vermeintlich wilden Äußeren steckt eine hochentwickelte, intelligente Kultur. Dennoch mag es nicht überraschend sein, dass ein zorniger Wookiee sehr schnell in Rage geraten kann. Allerdings gilt es bei den Wookiees als unehrenhaft, die ausfahrbaren Krallen für etwas anderes als das Klettern zu benutzen. Sie beispielsweise im Kampf, gar noch gegen andere Wookiees einzusetzen, stellt eine grobe Verletzung des Ehrenkodex dar. Während Wookiees andere Sprachen verstehen können, darunter vor allem das Galaktische Basic, ist es ihnen rein physisch nicht möglich, selbst derartige Sprachen zu sprechen.

Natürlich leben die Wookiees nicht allein auf Kashyyyk. Die Dschungelwelt wartet mit einer mannigfaltigen Flora und Fauna auf – einige Vertreter sind sogar bereits ins Reich der Legenden eingegangen, so beispielsweise der Shyyyo-Vogel, ein sagenumwobenes Wesen, das sehr selten gesichtet wird. Dies mag damit zusammenhängen, dass Shyyyo-Vögel ihr Nest kaum verlassen und sich ihre Energie gut einteilen. Angeblich sollen die riesigen, majestätischen Vögel nur einmal in der Woche auf Nahrungssuche gehen. Wer das Glück hat, einmal ein Exemplar erblicken zu dürfen, soll mit einem Gefühl des Friedens belohnt werden. Kein Wunder, denn seine blau-weißen Federn, die an den Flügeln fast transparent wirken, verleihen dem Shyyyo eine ätherische Schönheit. Da die Nahrung dieser legendären Kreatur aus den gefährlichen Wyyyschokk-Spinnen besteht, gilt sie außerdem als Wächter des Waldes – etwas, das der ehemalige Padawan Cal Kestis bei seiner Begegnung mit dem Wesen wohl nur bestätigen konnte.

Während der Shyyyo-Vogel mit seiner Schönheit aufwarten kann, sorgen die Wyyyshokks dagegen eher für Unbehagen oder blanke Angst. Das ist auch nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass 15 Prozent der Wälder Kashyyyks mit Spinnennetzen dieser Wesen verseucht sein sollen. Die riesigen Wyyyschokk-Spinnen können bis zu 1000 Eier pro Jahr legen und sind extrem aggressiv und gefährlich. Deshalb bringt man schon den jungen Wookiees ab einem Alter von drei Jahren bei, sich gegen diese einheimischen Raubtiere zu verteidigen.

Aber Wyyyschokk-Spinnen sind nicht die einzige Gefahr, die einem unbedachten Reisenden auf Kashyyyk heimsuchen kann, denn auch die Flora des Planeten hat einige einzigartige Exemplare hervorgebracht, die fast wie aus einem Horrorfilm anmuten. Rachenpflanzen etwa locken ihre potenzielle Beute mit einem Duft an, der sie anlockt, um sie dann zwischen ihren schnappenden Kiefern zu fangen und als Ganzes zu verdauen. Wer mutig genug ist, sich in die Schattenlande Kashyyyks zu wagen, der wird mit Sicherheit auch Exemplaren der Saava begegnen. Diese schlangenähnliche Pflanze hat eine verletzungsresistente Haut und wenn sie ihre Beute einmal erwischt, so entzieht sie dieser über Monate hinweg Nährstoffe. Glücklicherweise ziehen sich die Vertreter dieser Pflanzenart jedoch auch beim ersten Anzeichen von Gefahr wieder zurück.


Ganz anders reagieren dagegen die Slyyygs, schneckenartige, hochgiftigen Schleim absondernde Wesen. Diese preschen nur allzu gerne auf ihre Opfer zu, doch dank ihrer relativen Langsamkeit ist es etwas einfacher, sich vor ihnen zurückzuziehen als beispielsweise vor den sogenannten Flammenkäfern. Die fliegenden Insektoiden synthetisieren aus der örtlichen Flora gewonnene Chemikalien und verwandeln diese in eine hochexplosive Mischung. Tatsächlich kommt es sogar vor, dass diese Käfer in der Nähe ihrer Opfer spontan explodieren oder sogar noch nach ihrem Tod in Flammen aufgehen. Daher sollte man zu ihnen auch größtmöglichen Abstand halten. Es gäbe noch zahllose weitere Beispiele von Kashyyyks einzigartiger Flora und Fauna, die nicht zuletzt auch optisch durch ihre gewaltigen Wälder besticht.

Die Wälder von Kashyyyk
Die üppigen Urwälder Kashyyyks mit ihren Hunderten von Metern hohen Wroshyrbäumen zählen zum Naturerbe der Galaxis. Während die Wipfel der mächtigen Bäume den Wookiees als Fundament ihrer Behausungen dienen, sind Besucher gut beraten, die tieferen Ebenen jenseits der sonnigen Baumkronen zu meiden. In den dichter bewaldeten Regionen Kashyyyks herrscht unterhalb der Baumkronen ein ewiges Zwielicht, das von grausamen Raubtieren heimgesucht wird. Nur die tapfersten Wookiees trauen sich in jene Gefilde, um dort ihre Initiationsriten abzuleisten. Siedlungen wie Rwookrrorro oder die planetare Hauptstadt Kachirho am tropischen Wawaatt-Archipel sind in die mächtigen Wroshyrstämme geschlagen und mit Plattformen befestigt. Diese Bauweise erlaubt kein allzu starkes Bevölkerungswachstum, sodass Kashyyyk nur etwa 56 Millionen Einwohner beherbergt – Coruscanti können bei solchen Zahlen natürlich nur müde lächeln. Der Wald bietet den Wookiees die Lebensgrundlage, sodass sie sich weitestgehend bemühen, in Symbiose mit den übrigen Lebensformen ihrer Heimatwelt zu koexistieren. Dies schlägt sich einerseits in ihrer Kultur und Religion – nicht umsonst spielt der Baum des Lebens am Lebenstag, dem höchsten Feiertag der Wookiees, eine herausragende Rolle –, aber auch in ihrer Sprache nieder – Wookiees kennen über 150 Ausdrücke für Holz, die im Einzelnen Maserung, Feuchtigkeitsgehalt, Biegsamkeit oder Festigkeit beschreiben. Die äußerst technikaffinen Wookiees kombinieren die galaktische Hochtechnologie mit Vorliebe mit Holzbauteilen und stehen sogar in dem Ruf, Hüllenbrüche auf interstellaren Raumflügen im Handumdrehen mit den passenden Holzbauteilen ausgebessert zu haben.

Edle Harthölzer bilden auch Kashyyyks Hauptexportgut – meist angeboten im Tausch gegen Hochtechnologieprodukte. Eigenproduktionen der Wookiees wie der Oevvaor-Düsenkatamaran oder der Raddaugh-Gnaspe-Schwirrflügler aus den Produktionsanlagen der Appazanna Maschinenwerke bilden eine Synthese beider Welten: Kunstvolle Holzbauteile von teils jahrhundertealten Bäumen verschmelzen dank der natürlichen Begabung der Wookiees für die Ingenieurskunst nahtlos mit Repulsorlifttechnik und modernen Energiewaffen.

Leidvolle Historie
Unglücklicherweise ist die Geschichte Kashyyyks geprägt von diversen Phasen der Versklavung seiner Bewohner, erstmalig Jahrtausende vor den Klonkriegen durch die Czerka-Gesellschaft. Dank ihrer überlegenen Technologie konnte das skrupellose Unternehmen die Wookiees zeitweise zu seinen Zwangsarbeitern machen, bis die versklavten Wookiees den Aufstand probten und das Unternehmen von Kashyyyk verjagten. Obwohl diese Gefahr rasch abgewendet werden konnte, hinterließ diese Epoche in Sachen Moral tiefe Narben in der Wookiee-Kultur.

Wie bereits erwähnt war es Kashyyyks Position an einem wichtigen Navigationsknotenpunkt, die sowohl das Interesse der Galaktischen Republik wie auch der Separatisten weckte, als die Klonkriege ausbrachen. Dennoch ließen Letztere relativ lange auf sich warten und griffen die Dschungelwelt erst im letzten Jahr dieses pangalaktischen Konfliktes an. Die Verteidigung der Wookiees mag auf den ersten Blick primitiv wirken, denn sie verlassen sich nicht auf Droiden, Panzer und derartige technische Spielereien. Wer sie allerdings als rückständig abtut, der wird schnell eines Besseren belehrt. Gerade die Fahrzeuge der Wookiees erscheinen durch ihre hölzerne Optik antiquiert, aber in Wirklichkeit wurden hier Hölzer perfekt mit modernster Technik fusioniert.

Dennoch machte die schiere Überzahl der Separatisten von Anfang an Hilfe durch die Große Armee der Republik unabdingbar. Neben Meister Yoda reisten auch Meisterin Luminara Unduli und der Jedi Quinlan-Vos mit dem republikanischen Truppenkontingent nach Kashyyyk. Die Küstensiedlung Kachirho im Wawaatt-Archipel wurde zum Schauplatz der Schlacht von Kashyyyk. Die Wookiees überließen ihr Schicksal selbstverständlich nicht allein der Republik, sondern beteiligten sich selbst ebenfalls an den Kämpfen, darunter namhaft die Kachirho-Wookiee-Miliz. Kachirhos Küstenlage, insbesondere der relative Freiraum in dem Gebiet, machten es zum idealen Landeplatz für die separatistischen Truppen. Da die Stadt jedoch auch das Zentrum der Hyperraumkartografie der Wookiees war, eilten die Bewohner benachbarter Siedlungen zu Tausenden zu Hilfe, um die Droideninvasion der Separatisten zurückzuschlagen.


Unter imperialer Herrschaft
Die Loyalität zur Republik brachte den Wookiees letztlich jedoch gar nichts, denn nach der Ausrufung des Galaktischen Imperiums ließ Palpatine den Planeten blockieren und die Wookiees systematisch versklaven. Zunächst wurden die Anti-Sklaverei-Gesetze gelockert und schließlich sogar erreicht, dass Wookiees als nicht vernunftbegabt klassifiziert wurden, was ihre Versklavung immens erleichterte. Das Imperium sah sich durch die Wookiees nicht einmal bedroht, sondern wollte lediglich die Arbeitskraft der sehr viel robusteren Spezies ausnutzen, die in extremen Bedingungen besser durchhalten konnten als viele andere Wesen. Nicht mal seinen Namen durfte Kashyyyk behalten, denn unter imperialer Herrschaft wurde der Planet schlicht zum imperialen Territorium G5-623. Wookiees mussten entweder ihre geliebten Wroshyrbäume fällen, die dann der imperialen Maschinerie zugutekamen, oder wurden auf andere Planeten geschickt, wie etwa nach Kessel, um dort in den Gewürzminen zu schuften. Um die Gehorsamkeit der Wookiees zu garantieren, pflanzte man jedem Individuum einen Inhibitorchip ein, ähnlich wie zuvor den Klonkriegen.

Ein weiteres probates Mittel stellte die Bedrohung von Clanmitgliedern dar, da die Wookiees ein ausgeprägtes Gemeinschafts- und Familienbewusstsein haben. Dennoch verlief die Herrschaft des Imperiums auf Kashyyyk bei Weitem nicht ohne Probleme, ganz besonders, wenn man das hitzige Temperament der normalerweise eigentlich friedliebenden Wookiees bedenkt. Einige entkamen der Sklaverei und manche von ihnen kämpften sogar auf der Seite der Lasats, als das Imperium deren Spezies nahezu vollständig auslöschte. Das Imperium begann auf Kashyyyk damit, das Harz der Wroshyrbäume zu raffinieren und daraus hochgradig instabile Chemikalien herzustellen. Die Abfälle dieses Vorgangs wurden rücksichtslos in den umliegenden Gewässern entsorgt, was zur langsamen Vergiftung der Dschungelwelt führte. Das Raffinieren des Wroshyrsaftes war jedoch nicht nur für die Natur Kashyyyks gefährlich, sondern hinterließ auch Spuren bei den zur Arbeit gezwungenen Wookiees, die zum einen an den desaströsen Bedingungen litten und zum anderen an Vergiftungen starben.

Einen Hoffnungsschimmer für die Wookiees brachte der berühmt-berüchtigte Freiheitskämpfer Saw Gerrera, als er sich nach Kashyyyk begab, in der Hoffnung, die Wookiees als Verbündete zu gewinnen. Dabei traf Gerrera auf den jungen Cal Kestis, der die Bemühungen gegen die Imperialen unterstützte, während er nach Hinweisen auf die Zeffo-Kultur suchte.

Als sich das Imperium allerdings kaum überwältigen ließ, zog Gerrera seine Kämpfer ab, da er keinen Nutzen mehr darin sah, weiterhin den Wookiees zu helfen. Kestis, der Kashyyyk zwischenzeitlich verlassen hatte, kehrte jedoch erneut zurück und traf auf den Häuptling Tarfful, der ihm riet, seine Suche beim Ursprungsbaum fortzusetzen. Dieser ist nicht irgendein Wroshyrbaum, im Gegenteil, hierbei handelt es sich um eine heilige Stätte für die Wookiees. Unter anderem diente er jungen Wookiees für ihren Initiationsritus, in dem sie die Wipfel des Baumes erklimmen mussten.

Tarfful ist ein Name, der dem bewanderten, galaktischen Historiker ein Begriff sein dürfte. Der Häuptling kämpfte bereits in den Klonkriegen an der Seite von keinem Geringeren als Meister Yoda, zu dem ihn eine tiefe Freundschaft verband. So war es auch Tarfful, der Yoda gemeinsam mit Chewbacca die Flucht von Kashyyyk ermöglichte, als Palpatine die Order 66 ausrief und sich die Klonkrieger gegen die Jedi wandten. Tarfful erinnerte sich noch sehr gut an seinen alten Freund und vertraute daher auch Cal Kestis, insbesondere nachdem dieser seinem Volk geholfen hatte. Es sollte trotzdem mehr als zwanzig Jahre dauern bis sich Kashyyyk und die Wookiees vom Joch des Imperiums befreien konnten. Erst kurz nach der Schlacht von Endor unterstützte die neu formierte Republik die Wookiees bei der Vertreibung der Imperialen. Viele der von Kashyyyk geflüchteten Wookiees kehrten daraufhin in ihre Heimat zurück und begannen mit dem Wiederaufbau ihres Planeten und ihrer Behausungen.


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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 97. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2018 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.