Jedipedia:OSWM 99

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Andere Welten, andere Sitten:
Nah am Wasser gebaut - Meereswelten, Teil 1

Von nebelfeucht bis klatschnass – nahezu überall gilt, dass Wasser eine unverzichtbare Grundlage des Lebens bildet. Während es sich auf manchen Welten dramatisch rarmacht, schwimmen andere buchstäblich darin. Solche Planeten, die größtenteils oder sogar vollständig vom nassen Element bedeckt und geprägt sind, werden als Meereswelten bezeichnet. Erst ein Blick unter die Oberfläche enthüllt, was sie beherbergen: faszinierende Ökosysteme mit gefährlich schönen Kreaturen, abgeschiedene Unterwasserzivilisationen und verborgene Schätze in Form von Sehenswürdigkeiten oder heiß begehrten Ressourcen. Taucht mit uns ein!

Castilon

„Castilon? Wir sind mitten im Nirgendwo.“
– Kazuda „Kaz“ Xiono

Castilon liegt in den Westlichen Gebieten an der Schwelle zwischen Äußerem Rand, Unbekannten Regionen und Wildem Raum. Die Planetenoberfläche ist ausschließlich von offenem Meer bedeckt, weshalb Castilons Siedler auf vereinzelten Plattformen und gelandeten Raumschiffen wohnen. Das rege Leben herrscht hier ganz besonders in den trüben Tiefen unter der Wasseroberfläche. Bei der dortigen Vielzahl an Raubtieren gilt: Jagen und gejagt werden! Allen voran seien hier die raumschiffsgroßen Rokkna genannt, gigantische Tentakelwesen mit einem ausgeprägten Spürsinn und vielleicht sogar die eindrucksvollsten tierischen Bewohner des Planeten. Als kleinerer Fangfisch ist der Sharvofisch bekannt, der seinerseits humanoide Lebewesen verzehren kann. Wassertiere von noch geringerer Größe fallen gerne Anglern oder den vogelähnlichen Speemöwen zum Opfer – manchmal auch beiden nacheinander, wenn die Möwen den Fischern ihren Fang wegschnappen. Der Knurrfisch kann sich unter Wasser fortbewegen und verfügt obendrein noch über flexible Flügel, um durch die Lüfte zu gleiten.

Galaxisweite Bekanntheit besitzt der auf Castilon heimische Gorg. Allerdings ist seine Berühmtheit eine fragwürdige Ehre, da er als Delikatesse gehandelt wird. Gorgs sind bissige, gefräßige Tiere und halten sich ebenfalls am liebsten im Wasser auf. Die amphibischen Ureinwohner der Wasserwelt, die Chelidae – aufgrund des großen Panzers auf ihrem Rücken auch einfach „Panzerträger“ genannt – haben einen entscheidenden Entwicklungsschritt vollzogen: Sie erhoben sich aus den Tiefen des Meeres und bevorzugen inzwischen das Leben über Wasser, wo sie eine friedliche Koexistenz mit den Außenweltlern führen.

Castilon war zwei Jahrzehnte lang ein beliebtes Reiseziel für aufstrebende und bereits erfolgreiche Piloten diverser Heimatwelten, Spezies und politischer Hintergründe. Der Grund hierfür war das auf dem dortigen Ozean gelandete Supertanker-Treibstoffdepot Colossus. Der vormalige imperiale Kapitän Imanuel Doza leitete die Station und etablierte die in speziellen Rennen rekrutierte Ass-Staffel – einerseits zum Erhalt der Luftsicherheit und andererseits als Kernstück der um die Colossus ausgetragenen Rennen: Entweder duellierten sich ihre Mitglieder untereinander oder sie traten gegen Herausforderer an. Die Rennen kurbelten die Wirtschaft auf der Station an, die auch als Handelsaußenposten galt.

„Für was?“, kann man sich da fragen – auf einem abgeschiedenen Meeresplaneten ohne nennenswerte Landwirtschaft, ohne Fabriken und mit wenigen dauerhaften Bewohnern. Naheliegend wäre Treibstoff, der war jedoch vor allem gegen Ende der Zeit auf Castilon eine Mangelware an Bord. Auf der Station selbst wurde jedenfalls auf gleich mehreren Marktplätzen simultan fleißig Handel betrieben, unter anderem mit Ballonsau-Bacon und – wie könnte es anders sein – Gorgs. Den vielleicht besten Umsatz hatte die als Tante Z bekannte Barkeeperin Z’Vk’Thkrkza, in deren Cantina getrunken, geklönt, gewettet und gespielt werden konnte.

Die Colossus war auch der Grund, der im Jahr 34 NSY die Erste Ordnung auf den Plan rief: Kurz vor dem Fall der Neuen Republik weckte die Betankungsstation das Interesse des neo-imperialen Zusammenschlusses, dem die Colossus zur militärischen Versorgung und Betankung ihrer heimlich zusammengestellten Flotte im Krieg gegen den Widerstand dienlich hätte sein können. Außerdem wollte insbesondere Captain Phasma vermeiden, dass die Station als Ressource in die Hände ihrer Feinde fiel. Daher ging sie eine Kooperation mit einer Gruppe von Piraten ein, den Warbirds, die Captain Doza durch wiederholte Angriffe zermürben und dazu bewegen sollte, die vorgeblichen Hilfsangebote der Ersten Ordnung anzunehmen. Die Piraten um den Quarren Kragan Gorr nutzten die aus den wiederkehrend auf Castilon auftretenden Dreifachschatten-Stürmen resultierende verminderte Sichtweite für viele ihrer Angriffe und als einen letzten Schritt die endlosen Weiten der Ozeane, um die Tochter des Kapitäns zu verschleppen. Während dem Widerstandspiloten Kazuda Xiono zumindest ihre Verfolgung gelang, konnte die Ass-Staffel Torra Doza nicht mittels eines systematischen Suchrasters aufspüren. Stattdessen inszenierte die Erste Ordnung eine Rettungsaktion, die den Stationsleiter letztlich dazu bewog, in die Stationierung von Sturmtruppen auf der Colossus einzuwilligen.

Wie kaum anders zu erwarten, tyrannisierten die Truppen schon kurze Zeit später die Bewohner mit Kontrollen, Drohungen und Gefangennahmen – mit dem Ziel, nur Sympathisanten dort verbleiben zu lassen. Nach einigen erfolglosen Aufständen der Bewohner nutzte eine Widerstandszelle auf der Colossus den Umstand, dass Castilon eine Wasserwelt war und der Großteil der Betankungsstation unterhalb des Meeresspiegels lag, um sie noch ein wenig weiter abzusenken, wodurch die Gruppe zunächst den Störsender erreichen und überbrücken konnte. Anschließend verwendeten sie das bei dem Manöver in die Station aufgenommene Wasser, um damit gezielt die Besatzungstruppen aus den Gängen der Colossus zu spülen. Letztlich sahen sie sich gezwungen, den Antrieb des vertikal fliegenden Supertankers zu starten und in den Hyperraum zu fliehen.


Mon Cala

„Mon Cala ist in vieler Hinsicht eine wertvolle Welt … Die Bewohner, ihre Technologie und Zivilisation. Außerdem, Imperator Palpatine liebt das Mon-Calamari-Wasserballett.“
– Wilhuff Tarkin

Auch wenn beide Planeten einen Doppelstern umkreisen, ist Mon Cala das Gegenteil der Wüstenwelt Tatooine. Die großen Meere von Mon Cala sind gefüllt mit Leben, von den wunderschönen und farbenfrohen Korallenriffen bis hin zu den Algenwäldern in den Tiefen der Meere. Neben großen Unterwasserstädten existieren auch einige Städte auf den Landmassen des Planeten. Die beiden intelligenten Spezies des Planeten, die Mon Calamari und die Quarren, haben diverse Differenzen, wodurch der Planet politisch korrekt als Dac bezeichnet werden sollte. Nachdem Yos Kolina, der Mon-Calamari-König, durch die Separatisten ermordet worden war, brachen diese Differenzen in einem kurzen aber brutalen Bürgerkrieg wieder hervor. Durch das Eingreifen der Republik und der Jedi konnte der Konflikt beendet werden und Lee Char, Kolinas Sohn, wurde zum neuen König gekrönt.

Die guten Beziehungen zur Republik überlebten ihre Umwandlung in das Imperium nicht. Die Bewohner Mon Calas rebellierten gegen das Imperium und als Antwort auf das Eingreifen der imperialen Streitkräfte wurden nicht nur zivile Luxuskreuzer Teil der noch jungen Rebellenallianz, sondern ganze Städte wurden mit Antrieben ausgestattet und erhoben sich vor den imperialen Besatzern in den Weltraum. Auch diese eher ungewöhnlichen Raumschiffe wurden in der Telaris-Kometenwolke zu Schlachtschiffen umgebaut. Die Mon-Calamari-Kreuzer waren in diversen Schlachten des Galaktischen Bürgerkriegs im Einsatz, unter anderem über Scarif und Endor. Mon Calamari und Quarren kämpften in diesem Krieg Seite an Seite gegen einen gemeinsamen Feind, und so war eines der Ziele des Todessterns ihre gemeinsame Heimat. Dac schloss sich der Neuen Republik an, und wie ihre Vorväter wurden einige Bewohner des Planeten Teil des Widerstands gegen die Erste Ordnung und stellten diesem auch Schiffe zur Verfügung. Obwohl dies nicht durch die Regierung von Dac geschah, griff die Erste Ordnung den Planeten in einem Vergeltungsschlag an.

Karkaris

„Sie sind halb Maschine, halb Monster. Wir nennen sie Hydroidmedusen – und sie sind unbesiegbar.“
– Riff Tamson über die Hydroidmedusen von Karkaris

Auch wenn die Meereswelt Karkaris lediglich in einem benachbarten Sektor von Mon Cala, dem Nilgaard-Sektor, liegt, verbindet die beiden Planeten doch zumindest ein düsterer Vorfall in der Geschichte der Klonkriege. Schließlich war es ein Karkarodon, ein Einheimischer von Karkaris, der seinerzeit für den Mord an König Kolina auf Mon Cala verantwortlich war. Offiziell war Karkaris während der Klonkriege neutral, doch zumindest eine Fraktion der Einheimischen verbündete sich mit den Separatisten, allen voran Riff Tamson, der sogar zu einem von Count Dookus Kommandanten avancierte. Letzten Endes brachte ihm sein gescheiterter Versuch, Mon Cala für die Separatisten einzunehmen und die Herrschaft an sich zu reißen, jedoch lediglich einen Aufenthalt in einem republikanischen Gefängnis ein.

Karkaris selbst ist eine Welt, deren tektonische Platten für dauerhafte vulkanische Aktivität sorgen, was dazu geführt hat, dass die Karkarodone ihre Städte auf der Mitte der Platten errichtet haben, natürlich tief unter der Wasseroberfläche. Darüber spielen sich nämlich trotz Karkaris’ gemäßigtem Klima oft schwere Stürme ab. So ist es nicht verwunderlich, dass sich die tatsächliche biologische Vielfalt des Planeten in dessen Ozeanen tummelt, in Form von verschiedenster Flora und Fauna. Allerdings ist das Leben unter Wasser keineswegs immer friedlich, trotz aller Schönheit. Karkarodone selbst sind für ihr Konkurrenzdenken unter ihresgleichen bekannt, und wenn man bedenkt, dass die Spezies gemessen an ihren Köpfen Haifischen ähnelt, kann das sehr schnell böse ausgehen.

Eine wirkliche Zentralregierung ist den Karkarodonen fremd, und auch wenn die Welt in den Klonkriegen einen Senator hatte, der sie auf Coruscant vertrat, so war jedem klar, dass dieser weder tatsächlichen Einfluss besaß noch eine allgemeingültige Meinung vertrat. Den meisten Karkarodonen waren die galaktischen Geschehnisse auch egal, doch wie so oft in der Geschichte war es eben die kleinere, lautere Fraktion, die den Ruf ihrer Spezies damit verschlechterte. Um die Invasion von Mon Cala zu unterstützen, verbanden die Karkarodone ihre einheimischen Quallenarten mit kybernetischer Technologie, die sie gegen Blasterfeuer immun und zu furchterregenden Unterwassermonstern werden ließ. Diese Hydroidmedusen nutzten ihre elektrisch geladenen Tentakel, um Angreifer unschädlich zu machen. Selbst Lichtschwerter konnten gegen die 22 Meter langen Kreaturen nichts ausrichten. Erst die Waffen der zur Unterstützung eilenden Gungans waren in der Lage, die Hydroidmedusen unschädlich zu machen.


Kef Bir

„Der Wegfinder des Imperators ist in der imperialen Kammer bei Delta-3-6, Transient 9-3-6, Peilung 3-2 auf einem Mond im Endor-System.“
– C-3PO

Bei Kef Bir handelt es sich zur Abwechslung um einen Meeresmond, genauer gesagt, einen der neun Hauptmonde des Gasriesen Endor im Moddell-Sektor des Äußeren Randes. Neben dem für die Schlacht rund um den zweiten Todesstern bekannten, gleichnamigen Waldmond Endor ist Kef Bir der zweite bewohnbare Trabant des Gasriesen. „Kef Bir“ ist dabei der Name, mit dem die auf dem Waldmond heimischen Ewoks ihn versehen haben, IX3244-C wiederum seine taxonomische Bezeichnung. Endor besitzt im Übrigen außerdem einen Eismond, Korkar (oder IX3244-B), unter dessen Eisdecke sich ebenfalls flüssiges Meer befindet!

Die Wasserstoffwolken des Gasriesen Endor reflektieren das Sonnenlicht zu den ihn umkreisenden Monden, was den Grundstein für die Entwicklung der dortigen Flora und Fauna legt. Kef Birs Gewässer bieten Fischen wie Streifencanths und Blubs einen Lebensraum, und in den Lüften finden sich Vögel mit klangvollen Namen wie Wolkensprenger und Wanderflügler. Hier und da wird Kef Birs Wasserfläche auch von grasbewachsenen Inseln durchbrochen, auf denen neben Raubtieren verschiedene grasende Säugetiere wie die pferdeähnlichen Orbaks, Klippenspringer und Flachböcke leben. Die Pflanzenwelt ist karg und proteinarm, dafür lässt sich aus dem Meer essbarer Seetang beziehen. Die Gezeiten auf Kef Bir werden stark von den Monden beeinflusst, die in der Nähe seiner Umlaufbahn liegen, was Wellen von bis zu 120 Metern Höhe erzeugen kann.

Nach der Zerstörung des ersten Todessterns plante das Imperium den Bau eines weiteren. Dafür erwählte es das abgeschiedene Endor-System. Da Kef Bir für zu rohstoffarm erachtet wurde, kam der zu dem Zeitpunkt unbewohnte Meeresmond nicht als Standort in Betracht, stattdessen wurde der zweite Todesstern über dem größten der neun Monde, dem Waldmond Endor, erbaut. Zwar erwog das Imperium Kef Bir als Sanktuarium für die Kampfstation, doch entschied man sich letztlich auch hiergegen. Im Jahr 4 NSY zerstörte die Rebellenallianz den zweiten Todesstern, wobei die Explosionsenergien durch die vielen Hyperraumanomalien des Moddell-Sektors größtenteils in den Hyperraum abgeleitet wurden, was eine starke Verwüstung der umliegenden Monde durch die Trümmer der Kampfstation verhinderte.

In einem von Kef Birs Meeren landete ein zusammenhängendes Wrackteil der Äquatorsektion des Todessterns, zum dem unter anderem der untere Rand der Superlaserschüssel gehörte. Das Hauptwrack ragte dabei viele Kilometer über den Meeresspiegel hinaus und hatte zudem einen Teil vom Nordpol der Kampfstation mit sich gerissen, in dem sich Imperator Palpatines Thronsaal mitsamt der imperialen Tresorkammer befand. Die Auswirkungen waren immens: Wiederkehrend austretende Giftstoffe verseuchten in einem Umkreis von mehreren Kilometern das Meer. Außerdem war das Trümmerteil so groß, dass es die Strömung von Luft und Wasser beeinflusste und Unwetter verursachte. Durch die verdrängte Fauna entwickelte sich ein völlig neues Ökosystem in dem Gebiet um das Wrack.

Nach der Niederlage des Imperiums schränkte die Neue Republik den Zugang zum Endor-System ein, um die Einreise neugieriger Außenweltler zu regulieren. Zur Zeit der Neuen Republik galt Kef Bir nach wie vor offiziell als unbewohnt, lediglich eine über die Galaxis verteilte Untergrundgemeinschaft von Schrottsammlern wusste von den rund 40 Überlebenden einer desertierten Sturmtruppeneinheit der Ersten Ordnung, die sich dort niedergelassen hatten, die ehemalige Kompanie 77. Die Graslandschaften Kef Birs dienten den flüchtigen Soldaten mehrere Jahre als Unterschlupf. Sie ließen sich dort nieder, um ein einfaches Nomadenleben zu führen, im Zuge dessen sie die heimischen Huftiere, die Orbaks, zum Reiten abrichteten, Fische angelten und Jagd auf Vögel machten.

Die Küste, von der aus sie auf Fischgang gingen und von der aus man das Todessternwrack erreichen konnte, tauften sie „Klippen des toten Imperiums“. Ihre Anführerin, Jannah, hielt aus Sorge, dass die Erste Ordnung sie aufspüren könnte, stets mit ihrer Suchpistole den Himmel über Kef Bir im Blick. Statt der Ersten Ordnung erblickte sie dort gegen Ende des Konflikts zwischen Neo-Imperialen und Widerstand den Millennium Falken, der unweit ihrer Heimatstätte eine Bruchlandung hinlegte und eine Widerstandsgruppe um die Jedi Rey an Bord hatte. Rey begab sich mit einem der Seeskiffs der vormaligen Kompanie an Bord des Wracks, um einem Hinweis folgend in der Tresorkammer einen sogenannten Sith-Wegfinder ausfindig zu machen. Allerdings vereitelte der gefallene Jedi und Oberste Anführer der Ersten Ordnung Kylo Ren ihren Plan. Anschließend verließen die ehemaligen Sturmtruppen samt ihrer Orbaks den Meeresmond, um den Widerstand zu unterstützen.


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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 99. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2018 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.