Jedipedia:OSWM 73

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Fremde Welten – Grüne Ideen

Energie – jeder braucht sie, niemand kann ohne sie, und es gibt sie in aller Couleur: sonnig, holzig, ölig, warm, rapsgelb, windig, verstrahlt... Seit einiger Zeit haben wir sie besonders gerne erneuerbar und mehr in Grün. So sehr wir uns aktuell bemühen, mit unserem Klima und der Nachhaltigkeit die Kurve zu bekommen – in einer weit, weit entfernten Galaxis zeigen uns einige Völker bereits, wo es langgeht. Dies häufig jedoch nicht aus reiner Öko-Romantik, sondern als Folge örtlicher Gegebenheiten.

„Erneuerbar“, das kann zum Beispiel sein, was nachwächst. Das Holzfeuer in Yodas Aussteigerhütte auf Dagobah bedient sich der ständig wachsenden Biomasse im Wald und ist damit per definitionem nachhaltig. So viel Suppe kann der alte Meister gar nicht kochen, dass er den Baumbestand gefährdet. Auch alles, was sonst noch gebraucht wird, stört die Klimabilanz sicher nicht. Bei ganzen Städten oder gar Völkern mit entsprechendem Bedarf zieht der Wald jedoch meist den Kürzeren.

Nicht so bei den Wookiees. Ihre Heimat besteht fast ausschließlich aus den legendären Wroshyr-Wäldern. Noch nie gehört? So ein Wroshyr ist die Mutter aller Bäume – Hunderte Meter hoch, Zehntausende Jahre alt. Da können sich irdische Mammutbäume mal eine Scheibe abschneiden. Die Wookiees bewohnen diese hölzernen Riesen, ihre gesamte Kultur basiert fast ausschließlich auf dem, was sie ihnen liefern. Wer sie deshalb für weltferne Baumhippies hält, wird Widerspruch ernten – 2,50 Meter haarigen Widerspruch, um genau zu sein. Denn Wookiees sind zum Beispiel für ihr Wissen und Fähigkeiten in galaktischer Navigation bekannt, aber auch für ihren kurzen Geduldsfaden. Aus Saft und Blättern des Baumes stellen sie unter anderem ihren eigenen Biotreibstoff her, der der Energieversorgung und dem Betanken von Fahrzeugen dient. Der Wroshyr ist für sie damit Wohnort und nachhaltige Ressource zugleich, eine moderne Weiterentwicklung ihrer traditionellen Lebensweise.

Andere Energie gilt als nachhaltig, weil sie schlicht und einfach unbegrenzt vorhanden ist. „Verbrauchen“ geht also gar nicht. Während fleißige Hausbesitzer auf der Erde nach ein paar wenigen Grad Celsius im Boden bohren, machen die Mustafarianer keine halben Sachen. Sie betreiben ihre Erdwärmegeneratoren mitten im Höllenfeuer ihres Planeten und erzeugen so Energie für Industrieanlagen wie ihre riesigen Metallextraktoren. Die Lava ist dabei so heiß darauf, ihre Wärme abzugeben, dass sie mit starken Schutzschilden mühsam im Zaum gehalten werden muss. Auch die Atmosphäre braucht keinerlei Industrieabgase, um für sich allein schon ätzend genug zu sein. Die Grundstückspreise sehen entsprechend aus.

Vollkommen ohne geschmolzenen Kern kommt Naboo daher, im Inneren porös und ohne jedes Magma. Und doch könnte die Energieversorgung seiner Bewohner aus dem Boden besser nicht sein. Was hat dieser Planet, was andere nicht haben? Naboo verfügt – als einzige bekannte Welt – über ein natürlich vorkommendes, weißliches Plasma in seinem Inneren. Schlaue, studierte Leute auf Coruscant zerbrechen sich schon lange den Kopf darüber. Die Gungans gewinnen es in stabilisierter Form seit Jahrtausenden aus den Knospen des Locap, riesigen Unterwasserpflanzen in den Höhlen und Seen des Planeten. Menschen, in diesem Fall die Naboo, müssen freilich alles kompliziert machen. Anstatt wie echte Kerle mal eben zehn Minuten die Luft anzuhalten und es mit den rasiermesserscharfen Auswüchsen der Knospen aufzunehmen, bauen sie mitten ins historische Theed eine Raffinationsanlage von der Grundfläche des Königlichen Palastes. Licht, Wärme, Fortbewegung – alles mit Plasma-Energie. Mit dem Exportüberschuss können sie sogar gleichzeitig ihre Staatskasse aufbessern. Herzlichen Glückwunsch! Beim Arbeitsschutz wurde dafür am falschen Ende gespart – es sollen schon Leute in die Schächte gefallen sein. Wer so etwas nicht unterstützen möchte, dem bleibt immer noch Fairtrade-Plasma vom Nachbarn mit den Glubschaugen.

Mit Ressourcen im Überfluss kennen sich auch die Kaminoaner bestens aus. Ein Anstieg des Meeresspiegels bescherte ihnen Wasser in solchen Mengen, dass sie erst nicht mehr wussten, wohin damit – und schließlich so viel, dass sie nicht mehr wussten, wohin mit sich selbst, als es ihnen nämlich bis zu ihren erstaunlich langen Hälsen stand.

Die Lösung: Gewaltige Pfahlbauten im endlosen Ozean... Wer einmal dort war, wird feststellen, dass das nicht halb so romantisch ist, wie es klingt. Fakt ist, ihr Verbrauch ist immens – Klonlabore, Klimatisierung, Kopfgeldjägerwohnungen und vieles mehr. Die Energie für die stählernen Bausünden auf Stelzen stammt aus dem Wasser um sie herum. Es wird durch die Pfeiler nach oben gepumpt und zur Gewinnung von Wasserstoff genutzt. Umgesetzt wird dieser dann in Fusionsreaktoren von Ausmaßen, bei denen jedem irdischen Ingenieur vermutlich die Tränen kämen. Dem Statiker auch, aber aus anderen Gründen.

Das einst bedrohliche Meerwasser wurde für die Kaminoaner also zur Lebensgrundlage. Regen und Sturm hingegen prallen an ihren Bauten buchstäblich ab. Den Wind zu nutzen, verstehen Bewohner von Utapau dafür umso besser. Dieser ist bei ihnen so unausweichlich wie die Meere von Kamino, macht die Planetenoberfläche zur unbewohnten, tödlichen Felswüste und dringt als Fallwind in die von den heimischen Pau’anern und Utai bewohnten Schlundlöcher. Dort treibt er über Windräder Generatoren an, die die ungleichen Spezies mit sauberer Energie beliefern. Widerstand dagegen ist nicht bekannt – und falls Dactillione den Rotorblättern zum Opfer fielen, würden sie wohl eher in der Tiefe des Lochs verschwinden, als publikumswirksam herumzuliegen. Aus dem Auge, aus dem Sinn.

Dass es nicht immer natürlicher Wind sein muss, beweisen die insektenartigen Bewohner von Geonosis. Wenn sie nicht gerade Außenweltler in ihrer Arena opfern, laufen ihre geflügelten Erfinder und Baumeister nicht selten zur Hochform auf. So auch bei der enormen Droidenfabrik, die während der Klonkriege unterirdisch errichtet wurde. Um einen Teil der Energie aus der aufsteigenden Abluft zurückzugewinnen, wurde diese durch einen senkrechten Kamin abgeleitet, wobei sie einen Generator antrieb. Wirklich beispielhaft, da möchte man glatt sein Haus von diesen mannsgroßen Insekten energiesanieren lassen. Oder lieber doch nicht...

Loch statt Loft heißt es für viele Behausungen des ländlichen Tatooine, so auch die einschlägig bekannte Feuchtfarm der Familie Lars. Feucht ist da von sich aus erst einmal gar nichts. Die Zwillingssonnen brennen, der Sandsturm heult – Wasser: Fehlanzeige. Also kauft man sich für teures Geld Evaporatoren und hofft, dass sie genug Wasser aus der Luft sammeln, um damit über die Runden zu kommen. Angetrieben werden sie dabei durch Solarenergie, die in aufladbaren Zellen in ihrem Inneren gespeichert wird. So überbrücken sie die Zeit ohne Sonnenschein. Das traute Heim wird währenddessen von einem kleinen Fusionsgenerator versorgt, dessen Brennstoff mühsam herbeigeschafft wird. Ergänzt wird dieser von einem Biomassegenerator. Was da alles drin verbrannt wird, ist nicht bekannt. Wir wollen es vermutlich auch gar nicht wissen.

Die Familie Lars hat jedenfalls sehr praktische Gründe, den Stromzähler gut im Auge zu behalten – und das ist auch auf der Erde sicher kein Fehler. Denn so wie es aussieht, haben wir hier als Zivilisation eine Menge zu lernen. Noch sitzen wir nicht auf einem Wüstenplaneten oder einer völlig überfluteten Welt – und das soll auch so bleiben. Doch selbst ein Blick in die ferne Galaxis zeigt, dass meist nicht der fromme Wunsch, sondern pure Notwendigkeit erst der wahre Antrieb ist.


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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 73. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2015 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.