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Die Kunst des Krieges Teil 2: Blaster und Laser

Kanonen, Schießeisen, Ballermänner - Schusswaffen jeder Art haben ihren festen Platz im Star Wars-Universum. Ob als handliches Werkzeug des einfachen Kriminellen oder Bordgeschütz eines Kampfschiffs, ihre Formen und Einsatzzwecke sind uns aus oft aus der Realität vertraut.

Schlachten und Schießereien in Star Wars sind meist ein knallbuntes Durcheinander aus Laserstrahlen, Blastersalven und schwirrenden Raketen. Dies zieht sich durch sämtliche Epochen, besonders die Lichtorgel der leuchtenden Energiebündel ist allgegenwärtig. Ein solches Szenario ist auf der Erde kaum vorstellbar. Zwar existieren reale Laserwaffen, bspw. zur Abwehr von Raketen, jedoch sind diese meist Prototypen sehr sperriger und energieaufwändiger Waffensysteme. Wer also unbedingt ein Lasergewehr möchte sollte noch viel Geduld und einen starken Rücken mitbringen, so ein Generator trägt sich nicht von selbst.

In der Fiktion sind dagegen keine Grenzen gesetzt, Blaster und Laser sind gemessen an ihrer Feuerkraft oft überraschend klein und handlich. Nahezu jede der bekannten Formen, und scheint sie noch so futuristisch, hat dabei dennoch ein reales Vorbild. Dies kann so weit gehen wie für das E-11 Blastergewehr, welches - typisch für die Klassische Trilogie - aus einer britischen Maschinenpistole des Zweiten Weltkriegs gebastelt wurde. Für die Bewaffnung der Naboo-Sicherheitskräfte musste sogar eine Sportpistole aus Österreich herhalten, die einen schicken Enterhaken verpasst bekam. Andere Modelle hingegen orientieren sich eher oberflächlich an echten Produkten, wie beispielsweise die schweren Rotationsblaster, die dem Prinzip der Gatling Guns mit ihren mehreren Läufen folgen. Darüber hinaus wurde mit der Zeit jede Kategorie abgedeckt, vom Lady Colt über die Präzisionsgewehre bis hin zu Kanonen von Panzerfahrzeugen und Schlachtschiffen.

Sinn und Zweck der fiktiven Waffen bleibt jedoch grundsätzlich derselbe: Tod und Vernichtung - vorausgesetzt man trifft etwas damit. In dieser Hinsicht ist besonders die Trefferquote der Sturmtruppen aus der Klassischen Trilogie geradezu legendär. Sollte der Schuss dennoch sitzen, ist die Wirkung durchaus unterschiedlich. Ein Fahrzeug oder Raumschiff, das von einem schweren Laser oder Blaster zerstört wird quittiert meist mit einem hübschen Feuerwerk den Dienst. Auch bei Droiden ist man im Hause Lucasfilm nicht zimperlich und lässt ungeniert die Fetzen fliegen. Personen hingegen bleiben, nicht zuletzt aus Gründen der Altersfreigabe, relativ intakt. Die Lizenz, ihre Feinde scheibchenweise auszuschalten, bekommen offenbar nur die Jedi und Sith mit ihren Lichtschwertern (siehe Teil 1).

Wo und wie genau die Schüsse im Film tatsächlich landen, ist Aufgabe der Effektspezialisten der Firma ILM, auch wenn die Darsteller sich sicherlich immer sehr bemüht haben. Es ist eine aufwändige Aufgabe, da der Schuss oder Strahl nicht nur zur gewünschten Stelle fliegen und einschlagen, sondern sich auch perspektivisch korrekt durch den Raum bewegen muss. Während dies in neuerer Zeit für die Prequel-Trilogie durch 3D-Software einerseits vereinfacht wurde, musste man mit weiteren Details den gestiegenen Ansprüchen gerecht werden. Darunter fallen vor allem Spiegelungen der Strahlen auf Oberflächen, farbiges Leuchten, das die Umgebung beeinflusst, und ähnliche Nebeneffekte.

Damit aus dem Leinwand-Geballer auch ein Fest für die Ohren wird, erhält jede neue Waffe ihren eigenen Klang.

Für die ersten Blaster erfand Sounddesigner Ben Burtt seinerzeit ein passendes Geräusch, indem er eine lange Stahlfeder am unteren Ende an ein Mikrophon anschloss und am oberen Ende anschlug. Niedrigere Frequenzen wandern dabei langsamer und erzeugen so den typischen abfallenden Blaster-Sound, der für die meisten Modelle als Grundlage diente.

Zwar ist ihr Vorhandensein eine Selbstverständlichkeit, die Funktionsweise und Bezeichnung von Blastern und Lasern jedoch ist von Fehlern und Widersprüchen durchzogen. So wird der Blaster üblicherweise als Waffe erklärt, in dessen Inneren eine Portion Gas durch Energiezufuhr aus einem Speicher oder Generator zu einem Plasma angeregt, magnetisch beschleunigt und gebündelt wird. Es handelt sich also um ein tatsächliches Geschoss, das eine Masse besitzt, während das Leuchten nur ein Abfallprodukt ist. Handwaffen dieser Art werden nachgeladen, indem der Energiespeicher ausgetauscht wird. Der Verbrauch von Gas ist offenbar so gering, dass das Wechseln der Gaspatrone eher als Wartungstätigkeit zu betrachten ist.

Ein Laser hingegen erzielt seine Wirkung durch die Abgabe eines extrem gebündelten und meist durchgängigen Lichtstrahls auf das Ziel, und verbraucht dafür ausschließlich Energie. Diese Tatsachen halten einige Quellen jedoch nicht davon ab, “Fokussierkristalle” und ähnliche optische Elemente in Blaster einzubauen, die für ein Plasma unpassierbar wären bzw. durch dieses zerstört würden. Das käme dem Versuch nahe, ein Jagdgewehr durch einen Kühlschrankmagneten im Lauf zu optimieren. (Bitte nicht zuhause nachmachen!)

Das berüchtigte “Turbolaser”-Geschütz wiederum ist gar kein Laser, sondern streng genommen ein schwerer Blaster. Angesichts seiner geringen Schussfrequenz ist noch nicht einmal die Bezeichnung “Turbo” wirklich angebracht. Echte Laser finden sich dagegen vor allen Dingen auf Fahrzeugen und Schiffen wie dem Kanonenboot der Republik, aber bspw. auch auf Spinnendroiden der Separatisten. Wer es mal so richtig krachen lassen möchte, wird aber wohl kaum am Superlaser à la Todesstern vorbeikommen. Dessen Hersteller, so munkelt man, bietet inzwischen sogar eine günstige Zusatzversicherung gegen Rebellion an.

Angesichts des Durcheinanders wurde im Rahmen von Star Wars-Sachbüchern und anderer Literatur versucht, das Chaos etwas zu lichten. Doch auch diese sind nicht frei von Widersprüchen, die unter anderem auf Übersetzungsfehlern beruhen.

Letztendlich ist das den meisten Fans wahrscheinlich nicht weiter wichtig. Hauptsache es ist schön bunt und hat ordentlich Wumms! Abseits aller Haarspalterei sind und bleiben Blaster und Laser jedenfalls nicht aus der Galaxis wegzudenken. Ihre leuchtenden Farben und unverwechselbarer Sound gehören einfach dazu. Wer sie selbst benutzen möchte, dem bleiben wohl nur einschlägige Videospiele, in echt wird es sie auf absehbare Zeit nicht geben. Ob das nun gut oder schlecht ist, möge jeder für sich entscheiden.


Stirb an einem anderen Tag

Der römische Dichter Properz hat einmal geschrieben, dass der Tod nicht alles beendet. In gewisser Weise hat er Recht: In Star Wars: The Clone Wars beendet der Tod manchmal nicht einmal das Leben desjenigen, der eigentlich sterben sollte.

Mit dem Finale der vierten Staffel ist es Darth Maul gelungen, das Unmögliche zu tun: zu überleben, nachdem er zweigeteilt in einen Reaktorschacht gefallen ist. Den meisten von uns sind solche Fähigkeiten vermutlich nicht vergönnt, aber Maul hat es geschafft - und das sogar, obwohl ihn selbst George Lucas nach Episode I für tot erklärte. Zugegeben, Lucas war es auch, der ihn nach etwa 13 Jahren wieder ins Leben rief, diesmal mit der Unterstützung der Nachtschwestern und seines Bruders Savage Opress. Die fünfte Staffel wird zeigen, wie es dem halben Sith weiter ergehen wird.

Allerdings ist Maul nicht der einzige, der durch The Clone Wars noch etwas länger in der weit, weit entfernten Galaxis verweilen darf. Eeth Koth, ein Jedi-Ratsmitglied, stirbt eigentlich nach der Schlacht von Geonosis in Angriff der Klonkrieger. Er hat es zwar geschafft, den Kampf in der Arena zu überleben, aber das hilft ihm nicht zu verhindern, dass sein Kanonenboot kurz darauf abgeschossen und er für tot erklärt wird. In Grievous’ Hinterhalt, einer Episode der zweiten Staffel, ist er wieder da, um sich von den Separatisten gefangen nehmen zu lassen und so einen neuen Zweiteiler einzuläuten. Auch Verbrecherlady Gardulla die Hutt wird in der Serie begnadigt. Sie stirbt ursprünglich, als sie von Jango Fett im Videospiel Bounty Hunter in ihre eigene Arena hinuntergestoßen und von ihrem Kraytdrachen gefressen wird. Dennoch tritt sie in der Serie als Mitglied des Hutt-Rats wieder auf. Leland Chee, der “Hüter des Holocrons” bei Lucasfilm, vermerkte dazu auf Twitter, dass sie dem Drachen wohl nicht so gut bekommen sei.

Allerdings hat die Serie nicht nur das Leben einiger verlängert. Es ist auch schon vorgekommen, dass ein Charakter verfrüht heimgerufen wurde. So überlebt Even Piell die Order 66 in Jedi Twilight, dem ersten Band der bislang nicht auf Deutsch erschienenen Coruscant Nights-Reihe, nur um kurz darauf auf der Flucht von Sturmtruppen erschossen zu werden. In The Clone Wars hingegen wird er in einem Dreiteiler in der dritten Staffel in der Zitadelle inhaftiert, einem Hochsicherheitsgefängnis der Separatisten. Zwar gelingt es den üblichen Verdächtigen, ihn von dort auch wieder zu befreien, doch wird er auf der Flucht von einem Anooba tödlich verwundet. Die Hoffnungen derjenigen, die vielleicht trotzdem auf sein erneutes Überleben gesetzt hatten, wurden enttäuscht, als seine sterblichen Überreste dem Lavafluss übergeben wurden - üblicherweise kein Zeichen dafür, dass ein Charakter nochmal zurückkehren darf.

Auch Adi Gallia, ein weiteres Ratsmitglied, wird durch ihr Ableben vorzeitig aus der Serie entlassen, obwohl sie eigentlich von Grievous in der Comicgeschichte Besessen getötet wird. Über die Umstände ihres Todes wollen wir an dieser Stelle aber noch nichts erzählen, um den Anhängern der Serie nicht die Überraschung zu nehmen. Das Ereignis fällt nämlich in die fünfte Staffel, die hierzulande noch nicht gelaufen ist. Es bleibt abzuwarten, bei welchen dieser Änderungen man eine gute Erklärung bekommen wird. Wir warten jedenfalls schon gespannt auf die Veröffentlichung von Darth Mauls Autobiografie “Bin ich tot - und wenn ja, wie lange?”, die sicher einige dieser Fragen klären wird.


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Beitrag erstmals erschienen im Offiziellen Star Wars Magazin Nr. 69. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Offiziellen Star Wars Magazins. © & TM 2015 Lucasfilm Ltd. All rights reserved. Used under authorization.