Prämienjäger

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Spürhunde, auch als Geldeintreiber, Inkassoagenten, Inkassoleute, Repo-Schläger oder Repo-Agenten bezeichnet, wurden damit beauftragt, säumige Schuldner aufzuspüren und zur Begleichung ihrer Schulden zu bewegen, in ihrem Besitz befindliches, fremdes Eigentum zurückzuerlangen und Wertgegenstände zu pfänden. Um als Spürhund tätig zu sein, war eine umfassende technische Schulung und eine staatliche Lizenzierung erforderlich, die den Geldeintreiber legitimierte und ihm den Erwerb spezieller Gerätschaften, etwa für das Aufbrechen von Raumschiffen, erlaubte.

Beschreibung[Bearbeiten]

In der gesamten Galaxis wurden konzessionierte Geldeintreiber, die für Inkassounternehmen tätig waren,[1] als Spürhunde bezeichnet.[2] Auch Spürhunde waren ein integraler Bestandteil des galaktischen Strafjustizsystems.[3] Spürhunde sahen sich selbst als eine Form von Kopfgeldjägern an, wenngleich sie mehr investigativ tätig waren. Allerdings gab es unter ihnen auch sogenannte „Repo-Schläger“, die Fremdeigentum gewaltsam wieder in Besitz nahmen. Sowohl Repo-Schläger als auch Spürhunde beschränkten ihren Wirkungskreis im Gegensatz zu den interstellaren Kopfgeldjägern meist auf ein einziges System oder gar lediglich einen Planeten.[4] Säumige Schuldner, die Quelle ihrer Einkünfte, wurden gelegentlich als Bail-Jumper bezeichnet.[3]

Spürhunde waren Experten für die Ortung schwer auffindbarer Schuldner und die Wiederbeschaffung von abhanden gekommenem Eigentum wie Raumschiffen oder Droiden. Sie wurden meist von Privatpersonen[5] oder Unternehmen beauftragt und erhielten dafür hohe Prämien.[6] Gelegentlich setzten sie ihre Fähigkeiten auch für die Suche nach vermissten Personen ein. Sie besaßen ein fundiertes Wissen über die jeweilige lokale Unterwelt, über das ein durchschnittlicher Polizeibeamter oft nicht verfügen konnte. Hierdurch war es ihnen möglich, die Gesuchten ausfindig zu machen, gleich, ob sich dieser in einer besonders dicht besiedelten Großstadt oder in einer abgelegenen Grenzregion verborgen hielt. Ihre Aufgabe bestand allerdings einzig im Aufspüren der Gesuchten und der Bestätigung ihrer Position, während während die Ingewahrsamnahme oftmals Kopfgeldjägern überlassen blieb.[5] Soweit es ihr jeweiliger Auftrag abdeckte, nehmen sie auch fremdes Eigentum wieder in Besitz. Dabei versuchten sie nach Möglichkeit, Schäden zu vermeiden. Wenn sie fremdes Eigentum zur Begleichung einer offenen Geldschuld in Besitz nahmen, führte die Pfändung im Regelfall zu einer öffentlichen Versteigerung und der Auskehr der Erlöse an den Gläubiger. Da dieses Verfahren wiederum eigene Kosten auslöste, gaben Inkassobüros direkten Zahlungen gegenüber Wiederinbesitznahme-Verfahren üblicherweise den Vorzug.[1]

Die Berufsausübung einer Tätigkeit als Spürhund stand unter dem Vorbehalt einer staatlichen Lizenzierung der jeweiligen Inkassoagentur.[7] Gegenüber Schuldnern wiesen sie sich mithilfe ihres Dokuments der Bevollmächtigung aus. Hierbei handelte es sich um einen Ausweis mit einem zweidimensionalen Bild des jeweiligen Spürhunds, der Bezeichnung des betreuten Mandanten und der Angabe dass der jeweilige Spürhund im Interesse und Namen eines interstellaren Inkassobüros für den benannten Mandanten handelte. Ein Spürhund musste sich jederzeit mithilfe des Dokuments der Bevollmächtigung ausweisen können, während er der Eintreibung von Schulden, der Zustellung gerichtlicher Vorladungen, dem Betreiben von Wiederinbesitznahme-Verfahren und allen übrigen damit verbundenen Tätigkeiten nachging.[1] Das Interstellare Inkassobüro, eine galaxisweit tätige Agentur, führte in seiner umfangreichen und berüchtigten Roten Liste alle säumigen Schuldner auf, mit deren Aufspüren sie mandatiert war.[1] Der Planet Tatooine war dafür bekannt, dass sich Spürhunde nur selten dorthin wagten, sodass er sich ideal als Versteck vor Gläubigern eignete.[8] In der zwielichtigen Cantina Event Horizon auf Duro wurden Neimoidianer, Droiden und Spürhunde aufgefordert, dem Etablissement fernzubleiben.[9]

Für den Erwerb des Dokuments der Bevollmächtigung bedurfte es einer umfangreichen Ausbildung als Inkassoagent, in deren Rahmen der Anwärter in technischen Schulungen erlernte, modernste Instrumente zu bedienen, die etwa dazu dienten, um Überwachungs- und Alarmsysteme abzuschalten und Schlösser zu neutralisieren, ohne dabei Schäden anzurichten.[1] Diese Art von Ausrüstung unterlag einer strengen Regulierung und war normalerweise nur für autorisierte Spürhunde und lizenzierte Inkassobüros auf legalem Wege oder auf dem Schwarzmarkt erhältlich. In der Ausrüstung waren Zugangskodierer und andere Spezialwerkzeuge enthalten, die erforderlich waren, um die Sicherheitssysteme eines Raumschiffs zu überwinden.[7] Auch verwendeten sie den SureSnoop von der Rhinsome Tracking Corp. Dabei handelte es sich um einen winzigen Peilsender, der insgeheim auf der Zielperson befestigt werden und aus sicherer Entfernung mit einem Handgerät mit Monitor geortet werden konnte.[10]

Geschichte[Bearbeiten]

Lokale Polizei- und Sicherheitskräfte befassten sich nur selten mit säumigen Schuldnern am Rande der Gesellschaft, da Kreditausfälle so häufig auftraten, dass sämtliche Polizisten der Galaxis unter Zurückstellung aller übrigen Aufgaben vollständig damit ausgelastet gewesen wären, Personen, die mit ihrer Zahlungsverpflichtung im Verzug waren, zu suchen, festzunehmen und vor Gericht zu bringen. Daher neigten die Espos, imperialen Streitkräfte und andere gesetzliche Autoritäten dazu, das Problem schlicht zu ignorieren. Dadurch öffnete sich ein Markt für private Inkassogesellschaften, die ihre Dienste in der Beitreibung von Schulden, etwa durch die Wiederinbesitznahme von Raumschiffen, anboten.[1]

Die Korporationssektorverwaltung rekrutierte ihre Sicherheitspolizei, indem sie Millionen von Lebensläufen sichtete, und Vorstellungsgespräche mit mit Personen aus den unterschiedlichsten Branchen führte, darunter Ermittler von Privatunternehmen, planetare Sicherheitskräfte, zivile Verteidigungsberater, pensionierte Offiziere des Imperialen Sicherheitsbüros und Spürhunde.[7] Fortan suchte die Korporationssektorverwaltung stets nach neuen Spürhunden.[11]

Relekin Confidential, ein Finanzunternehmen und Mitglied des Tenloss-Syndikats mit Sitz auf dem Planeten Danadina im Dail-Sektor wurde ursprünglich als Inkassounternehmen von einer Gruppe von Spürhunden gegründet. SPäter entschieden sie sich dazu, für die galaktische Unterwelt zu arbeiten, da die Tätigkeit für das Tenloss-Syndikat profitabler erschien. Relekin Confidential machte sich rasch einen Namen damit, den Schuldnern garantiert Verletzungen beizubringen.[5]

Etwa zwei Jahre vor der Schlacht von Yavin nahm der corellianische Schmuggler Han Solo eine Schuld in Höhe von 2.500 Credits gegenüber dem Unternehmen Vino und D'rag Sternenschiffsbaumeister und Aerospace-Ingenieure auf Oslumpex V auf. Nachdem die Schiffsbauer acht fruchtlose Zahlungsaufforderungen an den Schmuggler versandt hatten, übergaben sie den Fall an das interstellare Inkassobüro, das den Tynnaner Odumin, ein Mitglied der Korporationssektorverwaltung, das unter dem Decknamen „Spray“ als Spürhund auftrat, mit der Beitreibung der Schulden beauftragte. Tatsächlich führte Odumin eine Operation gegen einen aufstrebenden Sklavenhändlerring im Korporationssektor, zu deren erfolgreichem Abschluss er der Dienste Solos bedurfte Der Tynnaner spürte den auf der Roten Liste vermerkten Millennium Falken in einem Raumhafen auf dem Planeten Bonadan auf und begann, die Sicherheitssysteme und die Verriegelung des Transportschiffs zu überschreiben, um es für seine Mandanten zu pfänden. Als Solos Kopilot Chewbacca den Tynnaner dabei entdeckte, wie er sich an ihrem Schiff zu schaffen machte, stellten Sie ihn zur Rede, Spray wies sich als Spürhund aus und erklärte den Schmugglern, an den Schäden an der Luftschleuse keine Schuld getragen zu haben. Er legte Chewbacca eine Urkunde vor, der zufolge er berechtigt war, den Millenium Falken in Besitz zu nehmen. Der Wookiee nahm dem Spürhund das mehrseitige Schriftstück ab und verschlang es. Spray, der über Kopien verfügte, verlangte daraufhin, mit Solo zu sprechen, um ihn – nach seiner Wahl – zur sofortigen Zahlung oder zur Entriegelung des Millennium Falken aufzufordern. Erst als Chewbacca ihm Gewalt androhte, zeigte sich der Spürhund gesprächsbereit und ließ sich von dem Wookiee zu Solo in das Schankcafé Zur Landezone tragen. Während Solo die Zahlung verweigerte und dem Tynnaner körperliche Misshandlungen androhte, bot die Lorrdianerin Hart-und-Parn-Gorra-Fiolla, die er kurz zuvor kennengelernt hatte, an, die Schuld für den Schmuggler in Form von Bargutscheinen der Korporationssektorverwaltung zu begleichen. Eine hälftige Anzahlung sollte sofort erfolgen, die Abschlusszahlung nach einer erfolgreichen Operation gegen den Slavenhändlerring, an der sich Solo auf Ammuud beteiligen sollte. Spray stellte allerdings die Bedingung, Fiolla und Solo nach Ammuud zu begleiten, wozu der Schmuggler nur widerwillig zustimmte. Der Tynnaner sah den Millennium Falken für die Dauer der Mission als gepfändet an und sorgte sich daher bei allen waghalsigen Manövern Solos und Chewbaccas um die Unversehrtheit des Schiffs. Nachdem es ihnen gemeinsam gelungen war, den Sklavenhändlerring zu zerschlagen, gab sich der Spürhund als Mitglied der Korporationssektorverwaltung zu erkennen. Bevor er Solo und Chewbacca für ihre früheren Straftaten dingfest machen konnte, entkamen die Schmuggler ihm.[1]

Der Tunroth Kiran Tatch verbrachte mehrere Jahre als Spürhund und spürte Personen auf, die versuchten, sich ihren Schulden gegenüber Verbrecherbossen und Kredithaien zu entziehen. Er war bei jedem Auftrag, den er erhielt, erfolgreich, sodass der Hutt Jabba Desilijic Tiure erwog, ihn für die Rückführung Han Solos und Chewbaccas zu engagieren.[12] Während des Galaktischen Bürgerkriegs wurde Callis Beck, ein hartnäckiger Ermittler und Spürhund, der auf dem Planeten Ord Mynock arbeitete, von der ComNet Corporation gegen eine Prämie von 20.000 Credits beauftragt, die Künstliche Intelligenz 5toneheart auf der Randwelt aufzuspüren. Als einzigen Hinweis auf den Verbleib von Stoneheart wurde Beck mitgeteilt, dass ein Droide der gesuchten Person kurz zuvor im Freeport von Ord Mynock eingetroffen war und dass dessen Flug von dem Antiquitätenhändler Leezoth finanziert wurde. Nachdem Beck Soneheart gefunden hatte, übergab der Spürhund den Computer an die ComNet security force, die ihn in den ComNet Communications Dome rückführte.[6]

Das Shipjacking Kit, ein für Spürhunde entwickeltes Gerät für das Aufbrechen von Raumschiffen, war auch im Ausrüstungskatalog des Gundark Arms Ring aufgeführt, der im HoloNetz publiziert wurde. Der von dem Händler Gundark geführte Waffenschmugglerring bot den Blaster in seiner Broschüre zu Preisen zwischen 8.000 Credits für lizenzierte Inkassobüros und ab 16.000 Credits für Schwarzmarktkunden an. Am 39:4:1:07 nach der Großen Eichung berichtete der Pilot Dobra in der Kommentarspalte des Ausrüstungskatalogs von einem mehrere Jahre zurückliegenden Vorfall, bei dem ein Spürhund mithilfe des Shipjacking Kits seinen Lieblingsfrachter aufgebrochen und ihr im Namen seines Inkassobüros gepfändet hatte. Hierdurch konnte Dobra den Planeten Reuss VI zeitweise nicht mehr verlassen.[13]

Quellen[Bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten]

  1. ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Han Solos Abenteuer – Han Solos Rache
  2. ↑ The Old Republic
  3. ↑ 3,0 3,1 Star Wars Galaxy (Ausgabe 6: „Predators of the Empire“)
  4. ↑ Dark Empire Sourcebook
  5. ↑ 5,0 5,1 5,2 Galaxy Guide 11: Criminal Organizations
  6. ↑ 6,0 6,1 Gamemaster Toolkit: Live-Action Adventures
  7. ↑ 7,0 7,1 7,2 Han Solo and the Corporate Sector Sourcebook
  8. ↑ When the Domino Falls
  9. ↑ Coruscant and the Core Worlds
  10. ↑ The Essential Guide to Weapons and Technology
  11. ↑ Heroes & Rogues
  12. ↑ Alliance Intelligence Reports
  13. ↑ Gundark's Fantastic Technology – Personal Gear]
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